Ein paar Fragen zum Zylinderkopf

In diesem Forum soll es um die Reparatur unserer XT gehen
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Ein paar Fragen zum Zylinderkopf

Beitragvon HolgerM » So Apr 04, 2010 22:48

Hallo,

Da ich ein Klappern im Zylinderkopf vernahm und das Ventilspiel sich nicht richtig einstellen liess hab ich heute mal den Motor ausgebaut und obenrum aufgemacht. Nun hab ich ein paar Fragen:

1: Die Ventilschaftenden sind nicht plan, sondern leicht konkav. Ist das normal, oder Verschleiss?
2: Wo bekommt man Kugeleinstellschrauben? bringen die was?
3: Das Einlassventil ist auf der Außenseite des Ventiltellers total verkokt. Ist das normal?
4: Sind die Nocke und die Kipphebel noch OK?

Gruss Holger
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Re: Ein paar Fragen zum Zylinderkopf

Beitragvon rei97 » Mo Apr 05, 2010 9:36

Also:
Das Klappern kommt nicht vom Ventilspiel.
Bei Deiner Rockerbox sind die Bohrungen der Kipphebelachsen ausgeschlagen, zumindest eine. Das sieht man am schiefen Verschleißbild des Klaviers.(Stichwort Madenreparatur)
Wenn da gründlich beigegangen werden soll, empfielt sich auch der Tausch der Ventile und das Nachfräsen der Sitzwinkel, wenn es dort so ähnlich aussieht wie am abgebildeten anderen Ende. Wenn die Dichtflächen bei verbauter Feder in den Kanal eingefülltes Lösungsmittel oder Bremsenreiniger durchlassen, dann umso mehr. Danach ist es egal, ob normale oder Kugeleinstellschrauben. Hauptsache neu.

Wie es in dem Zylinder aussieht , das kann auch nur gerätselt werden. Messen kann da nicht schaden, wenn man wissen will, ob auch hier eine neue Garnitur Sinn macht. Dazu muss btw. der Zyl nicht runter.
Regards
Rei97

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Re: Ein paar Fragen zum Zylinderkopf

Beitragvon HolgerM » Mo Apr 05, 2010 14:56

So. Ich bin jetzt eins tiefer, Kolben und Zylinder sind wohl auch fällig. Das Stoßspiel am oberen Kompressionsring liegt bei 0,85mm, der untere Kompressionsring sitzt in der Nut fest, und lässt sich wohl nicht zerstörungsfrei entfernen. Ich muss mal sehen welches Übermass ich brauche.

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Re: Ein paar Fragen zum Zylinderkopf

Beitragvon rei97 » Mo Apr 05, 2010 15:58

Also:
wenn man wüsste, wo Du residierst, könnte man evtl sagen, wer tatkräftig helfen kann.
Regards
Rei97

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Re: Ein paar Fragen zum Zylinderkopf

Beitragvon HolgerM » Mo Apr 05, 2010 16:44

Ich residier in Fürth, aber ich komm schon klar.
Was ich tun werde:
- Neue Ventile + Sitze fräsen
- Neuer Kolben + Zylinder 1.(?) Übermass
- Neue Steuerkette
- Neue Ölpumpensimmeringe
- Kipphebelachsen mit Loctite 648 einkleben und während des Aushärtens in Ursprungslage fixieren

Vielleicht neue Nocke und Hartblockkipphebel. Schleift hier im Forum nicht jemand Nockenwellen?

Gruss Holger

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Re: Ein paar Fragen zum Zylinderkopf

Beitragvon rei97 » Mo Apr 05, 2010 18:52

- Kipphebelachsen mit Loctite 648 einkleben und während des Aushärtens in Ursprungslage fixieren

Vielleicht neue Nocke und Hartblockkipphebel. Schleift hier im Forum nicht jemand Nockenwellen?

Gruss Holger
Also:
die Locktitesache geht zu 100% in die Hose. Eine Madenschraube und das Gewindeschneiden von oben ist einfach, billig und erprobt. Loctite brauchst Du aber um die Made verliersicher und dicht einzubauen. Wenn dazu noch Fragen:PN.
Der Hans (Hiha) nimmt gerne gefrittete Nocken entgegen um sie umgeschliffen und nitriert wieder an den Start zu bringen.
Regards
Rei97

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Re: Ein paar Fragen zum Zylinderkopf

Beitragvon Hiha » Di Apr 06, 2010 8:41

Jo, Loctite wird nicht halten, nimm lieber die erwähnte Madenschraube. Darüber wird auch gern diskutiert, aber es scheint ja lange gut zu gehn.
Die Ventilenden kann man planschleifen, das machen Motorinstandsetzereien, ebenso die Sitzflächen. Ob das Ventil ersetzt werden muss, mache ich eher vom (sehr seltenen) Schaftverschleiß abhängig. Ich bevorzuge normale Einstellschrauben, die ich bei jedem Ventilspieleinstellen untersuche, und ggf ersetze.
Die HartchromKipphebel sind (soweit von hier aus zu beurteilen) noch in Ordnung, aber die Lagerung im Kopfdeckel muss halt repariert werden. Damit kann man sicher noch 20000km fahren, gute Nockenwelle vorausgesetzt.
Übermaßkolben: 0,85mm Stoßspiel haben die RInge teilweise schon im Original, das würde mich erstmal nicht schrecken. Entscheidend ist der Zylinderverschleiß.

Gruß
Hans

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Re: Ein paar Fragen zum Zylinderkopf

Beitragvon HolgerM » Di Apr 06, 2010 18:02

Erstmal danke fürs Feedback,

Da der Kolben ordentlich Luft hat, und die Laufbahn auch nicht wirklich frei von Riefen ist, und die Kiste knapp 90.000 runter hat auf der ersten Garnitur mach ich selbige auf jeden fall neu.
Wegen den Kipphebelachsen:
Ich kann mir kaum vorstellen, dass eine Madenschraube ohne Lagerkleber die Achse besser "unten" hält als ein Lagerkleber ohne Made.
Loctite 648 hat eine Druckfestigkeit von >25N/mm2, bei einer Fläche von 110mm2 sind das 2700N, ich bezweifele dass eine 6er Made in 4-5mm Alu da mehr hält, ist aber nur meine private Meinung, ich habs nicht gerechnet, da ich das Material des Deckels nicht kenne und faul bin. So muss ich halt keine Löcher in die spaxelige Motorhaltelasche bohren. Ich denke die Sache steht und fällt mit der Vorrichtung, die die Welle während des Aushärtens in der Originallage hält, und man sollte den Kipphebel halt nicht auf die Welle kleben:-)
Ich werds probieren, 10.000 fahren und berichten.
Morgen früh bring ich erstmal die Motorteile zum entlacken, irgendeine von den fünf Schichten Schwarz blättert ab, und mein Abbeizer packt die unterste, originale Schicht nicht wirklich. Dann wird poliert und montiert.

Gott zum Grusse

Holger

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Re: Ein paar Fragen zum Zylinderkopf

Beitragvon Hiha » Mi Apr 07, 2010 7:33

Hei Holger,
probiers aus, aber richtig knifflig ist wirklich, den Loctite nur da hin zu bekommen, wo Du ihn haben willst. Ich hab mal überlegt(aber noch nicht probiert) in den Spalt zwischenKipphebel und Deckel Teflondichtband reinzuwickeln, und Loctite durch eine kleine Bohrung im Deckel an die richtige Stelle zu applizieren.

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Re: Ein paar Fragen zum Zylinderkopf

Beitragvon rei97 » Mi Apr 07, 2010 8:47

Also:
Viel Spass beim bergmännischen Abbau der dann verklebten Teile. Es sind meist mehr, als man sich erhofft.
Regards
Rei97

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Re: Ein paar Fragen zum Zylinderkopf

Beitragvon HolgerM » Mi Apr 07, 2010 12:48

Gestern abend durfte ich feststellen, dass die KW wahrscheinlich auch neu darf. Im Pleuelauge fehlt links die Kupferschicht, und der Kolbenbolzen hat Spiel. :cry:
Man soll den Scheiss echt nicht aufschrauben. Jetzt werd ich mal ne gute Kurbelwelle suchen gehen.
Oder doch einfach wieder zumachen? Nichts gesehen haben und im Winter nochmal nachschauen? Wenn ich den Block aufmache, finde ich wahrscheinlich auch noch angenagte Gangräder etc. Eigentlich wollte ich nur nach dem inkonsistenten Ventilspiel sehen...

Gruss
Holger

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Re: Ein paar Fragen zum Zylinderkopf

Beitragvon caferacer » Mi Apr 07, 2010 13:49

Servus Holger,
ja die Alternative hast Du jetzt:
zumachen weiter und endgültig alles kaputtfahren
oder
auch einen Blick auf die restlichen Innereien werfen und ggf. auch noch Teile des Getriebes überholen. Dann dürfte wenigstens mal für eine gewisse Zeit Ruhe sein.
LG
Thomas
P.S.: Ich würde lieber jetzt nachschauen. Das Getriebezeuchs, falls defekt, machts auch nicht mehr fetter!
Thumpie R.I.P

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Re: Ein paar Fragen zum Zylinderkopf

Beitragvon HolgerM » Di Apr 27, 2010 20:01

So. Moppet schnurrt wieder. Ich fahre jetzt einen SR-Motor, natürlich standesgemäß geschwärzt.(Der Kedo-Lack ist wirklich TOP!) Eigentlich wollte ich noch den XT-Kupplungsdeckel draufmachen um die Täuschung zu perfektionieren, aber ich war dann zu faul um die Kupplung rumzuschrauben, und den Stahlring runterzumachen ist mir zu heikel, da wird sich Yamaha schon was bei gedacht haben.

Den XT-Motor werde ich Kurbelwellen- und Laufzeugmäßig instandsetzen und dann mit SR-Elektrik als Reserve ins Regal legen.

Danke für die Hilfe

Holger

PS: Die Kipphebelachsen hab ich mit Lagerkleber eingesetzt, mal sehen obs hält.


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