Moin und DANKE für eure Beteiligung!
Ich befürchtete schon, daß die Fahrer/-innen der UR-Enduro immer mehr zu ?Krümmerpolierern? werden (feine Formulierung, Stollentroll

). Das soll nicht heißen, daß ich die Sorgfalt und Pflege, die viele in die XT stecken, abwerten möchte.
Die kleine Umfrage hat einige Haupthindernisse herausgestellt, zu denen ich etwas schreiben möchte. Davor möchte ich nochmal erwähnen, daß ich kein Gelände-Profi bin, sondern im zarten Alter von 40 Jahren einfach mal bei einem Oldie-Cross (Wietstock) mitgefahren bin und seitdem immer mehr Gefallen an diesem Zeitvertreib finde. Das letzte Mal bin ich gut 15 Jahre vorher im Gelände gewesen......
Die 65er-Regelung:
Wie schon erwähnt, wird sie von vielen heftig angegriffen. Die Weichen für eine Änderung dieser Teilnahme-Voraussetzung sind gestellt, nur mahlen die Mühlen etwas langsam. Die Baujahr-Begrenzung (bis Bj. 1979) weicht schon auf. So konnte ich auch schon mit meiner 81er mitfahren, weil sich ja technisch nichts maßgebliches seit `79 geändert hat. Vielleicht können wir schon dieses Jahr mit einer entsprechenden Klasse rechnen (Baujahr frei, Luftkühlung, Trommelbremsen, Federbein/-e ohne Umlenkung).
Das Mopped ist zu schade:
Nach 2 Jahren und einigen Veranstaltungen, die auch unter mieserablen Witterungsbedingungen stattgefunden haben (Classic-Weekend Hoope 2003 z.B., mich schüttelt?s jetzt noch..) kann ich sagen, daß nichts ernsthaft beschädigt wurde. Ich gehe sogar soweit, zu behaupten, daß die Alltagsfahrerei bei Wind/Wetter und Salz dem Mopped mehr zusetzen. Tank und Seitendeckel sind eigentlich am meisten angegriffen, da dort Stiefel und Beine scheuern. Ich behaupte mal, daß man für weniger als 100.- EUR einen zweiten Satz bekommen kann, um die schönen Teile zu schonen. Die alten Stahltanks passen auch auf die neueren Baujahre und sind preiswert zu bekommen. Die TT fahre ich bei Bolzveranstaltungen auch mit einem alten Stahltank.
Die Wartung und Reinigung des Moppeds ist nach solchen Veranstaltungen obligatorisch. Das ist zwar immer ein Zeitaufwand, dafür hat man immer zuverlässige und sichere Technik. Außerdem bekommt man schnell ein Gespür dafür, welche Veränderungen notwendig sind und welche unter ?Schnickschnack? fallen.
Mangelnde Geländeerfahrung:
Das ist ein Argument, zweifelsohne. Wer nur mal ein paar Feldwege fährt, sollte sich zumindest ein Classic-Cross für den Anfang ersparen. Geländefahrten dagegen sind absolut machbar. Diese Strecken sind entschärft, ohne langweilig zu sein. Schließlich fahren dort auch Piloten mit, die die 70 weit überschritten haben und mit halber XT-Leistung unterwegs sind.
Zu weite Anreise / keine Transportmöglichkeit:
Auch ein Argument. Auf eigener Achse würde ich auch nicht zu Veranstaltungen fahren. Wer trotzdem mal mitmachen möchte, kann hier im Forum fragen, ob vielleicht jemand noch Platz auf dem Hänger hat und aus der Nähe kommt. Meine Moppeds transportiere ich im Berlingo (vorher Ford Courier). Richtig vorbereitet, nimmt das Auto dabei keinen Schaden und wird auch nicht versaut.
Bin zu langsam und gewinne nie etwas:
Kein Argument. Diese Veranstaltungen werden nicht vom Leistungsdruck geprägt, den macht man sich höchstens selber. Was zählt, sind Zuverlässigkeit, Ankommen und Spaß haben. Burchard Lenz, eine bekannte Größe beim Classic-Enduro, hat letztens gesagt: ?Nicht diejenigen sind zu bewundern, die so Hundsschnell sind, sondern die, die sich durchbeißen, obwohl es ihnen an Erfahrung fehlt.? Genau so sehe ich das auch. Jedesmal lernt man wieder etwas dazu. Wer solche Veranstaltungen zu verbissen sieht, hat sie nicht verstanden.
Umrüstung des Moppeds zu teuer:
Das ist relativ. Notwendig sind für den Anfang funktionierende Stoßdämpfer, ordentliche Reifen und eine kürzere Übersetzung (wobei z.B. eine 14/44er nichtmal eine längere Kette erfordert). Zunächst kommt da schon ein Betrag von ca. 500.- EUR zusammen, wenn man alles neu kauft. Aber das hält auch sehr lange. Meine Reifen und Kettensatz sind fast 2 Jahre alt und noch lange nicht am Ende. Und Bilstein-Dämpfer halten sowieso ewig. Wer sich dann noch einen 2ten Rädersatz besorgt, kann ruckzuck wieder auf Asphaltbetrieb umrüsten.
?Tuning? kann man sich komplett ersparen. Es gibt bislang nur einen, dem ich glaube, daß er die volle Leistung ausquetscht. Und das auch nur dort, wo es die Streckenverhältnisse gestatten. Wichtiger ist bestmögliche Fahrbarkeit.
Angenehmer und einfacher ist es, sich eine Zweit-XT für diese Gelegenheiten anzuschaffen. Das muß ja nichts superschönes sein. Man erspart sich damit das Hin- und Herbauen und hat weniger Hemmschwellen im Umgang.
Da fahren doch nur alte Säcke:
Genau! Und die sind richtig gut drauf. Von vielen kann man dabei nicht nur etwas von ihrem über Jahrzehnte angelernten Fahrkönnen abgucken, sondern auch menschliche Tugenden....
Teilnahmebedingungen zu schwierig:
Eigentlich ist es ganz einfach. Man kann in 3 Kategorien unterscheiden.
- Classic-Cross: Entschärfte Cross-Strecke auf Bestzeit fahren (z.B. Wietstock, 15 Minuten + 1 Runde)
- Classic Enduro: Enduro-Strecke innerhalb vorgegebener Zeit (90 bis 180 Minuten) möglichst oft umrunden (z.B. Hoope Classic-Weekend).
- Classic-Geländefahrt: Enduro-Strecke unter Einhaltung einer großzügig bemessenen Sollzeit eine bestimmte Rundenzahl fahren. Dazu kommen Sonderprüfungen, wie z.B. die Startprüfung (Starten der Maschine und 20 m zurücklegen innerhalb 1 Minute), Bremsprüfung (mit dem Vorderrad genau auf einer ca. 8 cm breiten Markierung zum Stehen kommen) und z.B. Trial-Prüfung, oder eine kurze Enduro-Strecke auf Bestzeit fahren.
So, das war?s von meiner Seite aus. Wer Blut geleckt hat und mehr erfahren möchte, kann mich gerne löchern.
Wie Frank schon sagte: Auf daß das Einzylinder-Bollern die Kreissägen irgendwann mal überstimmt.....
Bis denne...........Steffen