Beitragvon xtcie » Mo Sep 20, 2004 21:17
Hallo Ivo,
schade, daß Du darauf reingefallen bist, geglaubt hast, daß eine 500er rund 15 Jahre nach Auslaufen der Modellreihe mit unter 40 Tkm verkauft wird. Mal zur Erinnerung: Die XT und auch die SR 500 waren unter den Möchtegern-Intellektuellen der späteren Harley(be)sitzgemeinschaft als Einsteigermotorrad verstanden worden. Da wurden erste Erfahrungen sowohl mit den Vibrationen als auch mit dem Kicken gemacht. (Jaja, recht zünftig so ein Kickstarter, auch wenn die Evolution dann einen E-Starter hat.) Auf jeden Fall wurden die Motorräder nur verheitzt, weil sich die Post-Punker und Prä-Wirtschaftswissenschaftler schon damals nicht die Finger schmutzig gemacht haben. Deshalb später auch die Evolution, weil für eine Eisen-Sportster oder eine JD Bauj.29 oder ne WLA reicht doch selbst bei bestem Wetter der handwerkliche Horizont kaum über die Thresenkante der Szenekneipe.
Ach ja bevor ich mein Reden vergesse:
Deutliches "Zeigerchen" für die Motorennutzung gibt das von mir achsooft beschriebene Anlaufscheibchen auf der kupplungstragenden Getriebewelle zum Besten. Das Scheibchen ist 0,5 mm stark und das einzige Verschleißteil, daß sich tatsächlich einfach so zerreibt. Sitzt im inneren des Motorblocks, gleich hinter dem ein bzw. zweireihigen (je nach Baujahr) Kupplungslager.
Fehlt die Scheibe, sind mehr als 180Tkm drauf, gepaart mit den staniolpapierdünnen Schnipseln in der Ölwanne.
Ist es eingedrückt (so ähnlich wie tiefgezogenes Blech) dann kannst Du mit rund 70Tkm rechnen.
Ist Die Scheibe nur noch an der Auflagefläche des Lagerinnensitzes erhalten, sind rund 120Tkm.
Bei unter 40Tkm wären nur minimale Spuren einer mechenischen Verformung sichtbar.
Gerade die Burschen und Burschinnen, welche immer nur die Kolben wechseln, kann man da recht gut auf den Wahrheitsgehalt von "Garagenfahrzeug" oder "bin ich immer nur zur Uni gefahren" überprüfen.
Muß man leider den Motor aufmachen dazu. Ja nun, einen Vorteil hat die ganze Aktion aber für Dich:
Du kannst Dir jetzt einen wirklich verläßlichen Motor zusammenbauen der dich in den nächsten Jahren nicht im Stich läßt. Besser als alles, was man Dir als Superqualität und wasweißich andreht ist, einen Motor kennenzulernen und selbst aufzubauen. Stell Dir einfach vor, Du fährst zu einem Termin oder es schneit oder Du bist im Dschungel (der Großstadt) und es geht was kaputt, was Du noch níe auseinandergeschraubt hast. Dann stehste da und die Zeit läuft.
Ich glaube ich habe mich noch nie auf Motoren verlassen, die ich nicht selbst auseinander und wieder zusammen gebaut habe.
Positiv denken, Ivo. Und glaub nicht an den Blödsinn mit der Scheune - diese Sprüchebrücken zum Aufbau einer emotionalen Verbindung kennt doch jeder Flohmarktverkäufer.
Solltest Du keine Teile bekommen melde Dich. Ich habe noch Nockenwellen und Pre´84-Hebel, die für 100Tkm oder mehr gut sind.
Und ne ordentliche Kupplung müßte ich auch noch haben.
So für 4 Flaschen Discount-Whiskey seis mir recht,
Gruß T.C.