Wieso eigentlich keine Cantilever-Federung
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Wieso eigentlich keine Cantilever-Federung
Tachtach!
Als die XT 500 entwickelt wurde, lehnte sie sich im Dekor ja sehr eng an die damaligen Werkscrosser an. Diese waren fahrwerkstechnisch damals der Konkurrenz überlegen, denn durch die Cantilever-Federung konnten längere Federwege realisiert werden. Nun frage ich mich, weshalb die XT denn dann noch zwei Federbeine bekam, während z. B. die DT 400 schon ein wesentlich geländegängigeres Fahrwerk erhielt, ebenfalls, ohne Wettbewerbsambitionen zu bedienen?
Sind hier, im weltbesten Forum,
Vermutungen, Zitate, bisherige Aussagen dazu bekannt?
Kick it,
Feuerstuhl
Als die XT 500 entwickelt wurde, lehnte sie sich im Dekor ja sehr eng an die damaligen Werkscrosser an. Diese waren fahrwerkstechnisch damals der Konkurrenz überlegen, denn durch die Cantilever-Federung konnten längere Federwege realisiert werden. Nun frage ich mich, weshalb die XT denn dann noch zwei Federbeine bekam, während z. B. die DT 400 schon ein wesentlich geländegängigeres Fahrwerk erhielt, ebenfalls, ohne Wettbewerbsambitionen zu bedienen?
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Feuerstuhl
Bazinga!
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Re: Wieso eigentlich keine Cantilever-Federung
Servus,
gute Frage....
Also meine Vermutung:
Ich denke mal die Yamaha Designer haben sich ähnlich wie beim Motor auch bei dem Rest an die Vordenker/macher aus GB gehalten....
Obwohl ja später bei der 550iger -ebenfalls mit Öltank im Rahmen - eine Cantilever Hinterradfederung realisiert wurde, könnte auch das obenliegende Rahmenrohr eine Rolle gespielt haben.
Übrigens bei den Straßenflitzern war es ja ähnlich. Dort dauerte es auch länger bis man die Cantilever Federung serienmäsig verbaute.
Aber wie gesagt nur meine persönlichen Vermutungen.
Grüße
Thomas
gute Frage....
Also meine Vermutung:
Ich denke mal die Yamaha Designer haben sich ähnlich wie beim Motor auch bei dem Rest an die Vordenker/macher aus GB gehalten....
Obwohl ja später bei der 550iger -ebenfalls mit Öltank im Rahmen - eine Cantilever Hinterradfederung realisiert wurde, könnte auch das obenliegende Rahmenrohr eine Rolle gespielt haben.
Übrigens bei den Straßenflitzern war es ja ähnlich. Dort dauerte es auch länger bis man die Cantilever Federung serienmäsig verbaute.
Aber wie gesagt nur meine persönlichen Vermutungen.
Grüße
Thomas
Thumpie R.I.P
- Feuerstuhl
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Re: Wieso eigentlich keine Cantilever-Federung
Hier dazu ein paar Bilders:
- Dateianhänge
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- 1977er DT 400
- 1977Dt400.jpg (17.64 KiB) 2984 mal betrachtet
Bazinga!
- Frank M
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Re: Wieso eigentlich keine Cantilever-Federung
frühe Cantilevermodelle, bei denen das Federbein im Rahmen geführt wurde, hatten wohl gern mal Probleme mit der Kühlung des Federbeins. Bei einer Enduro sicher nicht ganz so problematisch, im MX-Einsatz macht sich das dann unangenehm durch eine veränderte Dämpfung bemerkbar.
Bei niedrig bauenden Zweitaktmotoren ist der Vergaseranschluss einfacher, bei höher bauenden Viertaktern wird die Form des Luftfilterkastens strömungstechnisch eher ungünstig, weil das Federbein direkt durch den Kasten laufen muss.
Die Cantileverfederung ohne Umlenkung hat gegenüber guten Twinshockfederbeinen auch nicht wirklich viele Vorteile.
Bei niedrig bauenden Zweitaktmotoren ist der Vergaseranschluss einfacher, bei höher bauenden Viertaktern wird die Form des Luftfilterkastens strömungstechnisch eher ungünstig, weil das Federbein direkt durch den Kasten laufen muss.
Die Cantileverfederung ohne Umlenkung hat gegenüber guten Twinshockfederbeinen auch nicht wirklich viele Vorteile.
- Feuerstuhl
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Re: Wieso eigentlich keine Cantilever-Federung
Ja, Frank, Du hast natürlich Recht...
Aaaber: Du schriebst von "guten" Federbeinen! Und die XT250 und XT550 kriegten dann ja auch Cantilever, also war das Luftfilterkastenproblem durchaus lösbar.
Die möglichen Einwände: Tank wird zu klein/ kein Platz für oil-in-frame sind auch hinfällig, denn der 250er-Tank hat auch kein geringeres Volumen (gut, ist ja auch ein Nasssumpf) und selbst mit Cantilever bleibt für einen Öltank im Rahmen noch genug Raum, siehe Werbebild-Schnittzeichnung!?
War Cantilever vllt. einfach zu teuer? Aber warum bekommen dann kleinere DTs diese Federung und das angebliche Topmodell nicht?
Oder verkaufte die TT/XT sich einfach so gut, dass Änderungen gar nicht nötig waren? Das würde allerdings auch noch nicht die Entwurfsentscheidung erklären...
Kickt es,
Feuerstuhl
Aaaber: Du schriebst von "guten" Federbeinen! Und die XT250 und XT550 kriegten dann ja auch Cantilever, also war das Luftfilterkastenproblem durchaus lösbar.
Die möglichen Einwände: Tank wird zu klein/ kein Platz für oil-in-frame sind auch hinfällig, denn der 250er-Tank hat auch kein geringeres Volumen (gut, ist ja auch ein Nasssumpf) und selbst mit Cantilever bleibt für einen Öltank im Rahmen noch genug Raum, siehe Werbebild-Schnittzeichnung!?
War Cantilever vllt. einfach zu teuer? Aber warum bekommen dann kleinere DTs diese Federung und das angebliche Topmodell nicht?
Oder verkaufte die TT/XT sich einfach so gut, dass Änderungen gar nicht nötig waren? Das würde allerdings auch noch nicht die Entwurfsentscheidung erklären...
Kickt es,
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- Frank M
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Re: Wieso eigentlich keine Cantilever-Federung
lösbar, naja...
Hast du dir die Luftführung im XT250-Luftfilterkasten mal angesehen? Gruselig.
Mit genau diesem Thema muss ich mich gerade rumärgern bei dem MX-Umbau einer XT250 für meinen Junior. Zweitaktkästen lassen sich da auch nicht wirklich anpassen.
Glücklicherweise haben sich die Entwickler 1975 für Twinshock bei der 500er entschieden. Bei so einem schweren Moped hat ein einzelnes Federbein auch einen ordentlichen Durchmesser. Mit Cantileverbein an der 500er wäre das unter der Sitzbank/Tank sicherlich alles andere als wartungsfreundlich geworden.
Hast du dir die Luftführung im XT250-Luftfilterkasten mal angesehen? Gruselig.
Mit genau diesem Thema muss ich mich gerade rumärgern bei dem MX-Umbau einer XT250 für meinen Junior. Zweitaktkästen lassen sich da auch nicht wirklich anpassen.
Glücklicherweise haben sich die Entwickler 1975 für Twinshock bei der 500er entschieden. Bei so einem schweren Moped hat ein einzelnes Federbein auch einen ordentlichen Durchmesser. Mit Cantileverbein an der 500er wäre das unter der Sitzbank/Tank sicherlich alles andere als wartungsfreundlich geworden.
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Re: Wieso eigentlich keine Cantilever-Federung
Also der 250iger Lufi.kasten - eigentlich das ganze damit zusammenhängende Gedöns ist wirklich nervig. Allein der Einbau einer etwas kräftigeren Feder wird schon zum Nerventhema. Das Federbein der 250iger/550iger ist wenigstens von der Länge noch erträglich. Bei YZ und DT reicht es ja weiter unter den Tank und hätte da bei der 500er wohl schlichtweg kein Plätzchen mehr gehabt - oder?
Bzgl. des Gewichts muß ich allerdings sagen, schenkt sich die 550iger auch nicht viel zur 500er.
und auch die 400er DT war/ist nicht gerade ein Leichtgewicht.....
Thomas
Bzgl. des Gewichts muß ich allerdings sagen, schenkt sich die 550iger auch nicht viel zur 500er.

Thomas
Thumpie R.I.P
- Frank M
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Re: Wieso eigentlich keine Cantilever-Federung
Ich vermisse die Cantilever-Federung ja auch gar nicht.
Es ist dennoch die Frage, wieso das vermeintliche Topmodell damals keine markentypische, einzigartige Hirafe bekam, die DTs und später die XT250/550 aber schon!?
Gewichtsgründe können es nicht sein, Platzgründe scheinen auch nur begrenzt stichhaltig...
Grüße vom Osterfeuer!
Es ist dennoch die Frage, wieso das vermeintliche Topmodell damals keine markentypische, einzigartige Hirafe bekam, die DTs und später die XT250/550 aber schon!?
Gewichtsgründe können es nicht sein, Platzgründe scheinen auch nur begrenzt stichhaltig...
Grüße vom Osterfeuer!
Bazinga!
- Frank M
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Re: Wieso eigentlich keine Cantilever-Federung
die Frage kann dir vermutlich nur der Herr Yamaha beantworten.
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Re: Wieso eigentlich keine Cantilever-Federung
Frank, Du alter Trickser!
Hier hast Du uns doch ganz klar das Derivat aus XT500 und einer Full Floater Suzi untergeschoben!
Dazu wäre zu sagen, dass es sich hierbei nicht um eine Cantileverfederung aus dem Hause Yamaha handelt, sondern um eine Eigenentwicklung von Suzuki für ihre flotten RM Crossen. Waren einige Zeit recht erfolgreich damit, heute in der Oldicrosszene langsam im Kommen.
Ulli weiß da sicherlich mehr!
Warum sich einer die Arbeit macht den fetten Motor in die schmale kurze Karre zu stopfen, weiß wohl nur der Erbauer selbst.
Warst Du das, Frank?
Beste Ostergrüße
Svenno
Hier hast Du uns doch ganz klar das Derivat aus XT500 und einer Full Floater Suzi untergeschoben!
Dazu wäre zu sagen, dass es sich hierbei nicht um eine Cantileverfederung aus dem Hause Yamaha handelt, sondern um eine Eigenentwicklung von Suzuki für ihre flotten RM Crossen. Waren einige Zeit recht erfolgreich damit, heute in der Oldicrosszene langsam im Kommen.
Ulli weiß da sicherlich mehr!
Warum sich einer die Arbeit macht den fetten Motor in die schmale kurze Karre zu stopfen, weiß wohl nur der Erbauer selbst.
Warst Du das, Frank?
Beste Ostergrüße
Svenno
- Frank M
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Re: Wieso eigentlich keine Cantilever-Federung
das abgebildete Moped hat einen Kenny Roberts Rahmen, WB Federbein und Schwinge, Simons Gabel und einen 540ccm TT-Motor. Nicht meins.
Trotz des doch populären Erbauers für mich eine eher fragwürdige Konstruktion.
Trotz des doch populären Erbauers für mich eine eher fragwürdige Konstruktion.
- ulrich
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- Registriert: Di Jun 03, 2003 10:38
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Cantilever XT
Das von Frank vorgestellte Motorrad-Umbau wurde in Cycle 12/79 beschrieben. (Schönes Bild, Frank, hatte ich noch nicht)
Sparky Edmonston hieß der Erbauer, er war West-Coast Repräsentant für Lectron Vergaser. Edmonston und Kenny Roberts waren Bekannte.
Trevor Tilbury (Mechaniker von Kenny Roberts) schweißte den Rahmen anhand der noch vorhandenen Rahmenlehre von K. R. Flat-Tracker. Hinterradfederung kam von der YZ(F) und bekam zusätzlich ein Reservoir von White Bros. Vorderradgabel YZ. Gewicht war 127 kg.
Der Motor entwickelte 35,41 Hinterrad-PS bei 6500 U/min.
Viele Umbauten mit Suzuki-Full-Floater Federung kamen aus dem Norddeutschen Raum von Kuwi (Kurt Willing), Siggi hier aus dem Forum hatte davon einige Modelle und kann da sicherlich mehr zu sagen.
Zur Grundfrage 2 Federbeine oder Cantilever: Ich schätze mal, als man 1974 mit der Entwicklung der XT 500 begann - übrigens auf Basis der Yamaga SC500, dem angeblichen schlechtesten Motocrosser von Yamaha überhaupt - war Cantilever noch im Versuchsstadium und die japanischen Ingenieure legten sich nicht gleich auf die neue Technologie fest, also blieb man bei 2 Federbeinen.
Gruß
Sparky Edmonston hieß der Erbauer, er war West-Coast Repräsentant für Lectron Vergaser. Edmonston und Kenny Roberts waren Bekannte.
Trevor Tilbury (Mechaniker von Kenny Roberts) schweißte den Rahmen anhand der noch vorhandenen Rahmenlehre von K. R. Flat-Tracker. Hinterradfederung kam von der YZ(F) und bekam zusätzlich ein Reservoir von White Bros. Vorderradgabel YZ. Gewicht war 127 kg.
Der Motor entwickelte 35,41 Hinterrad-PS bei 6500 U/min.
Viele Umbauten mit Suzuki-Full-Floater Federung kamen aus dem Norddeutschen Raum von Kuwi (Kurt Willing), Siggi hier aus dem Forum hatte davon einige Modelle und kann da sicherlich mehr zu sagen.
Zur Grundfrage 2 Federbeine oder Cantilever: Ich schätze mal, als man 1974 mit der Entwicklung der XT 500 begann - übrigens auf Basis der Yamaga SC500, dem angeblichen schlechtesten Motocrosser von Yamaha überhaupt - war Cantilever noch im Versuchsstadium und die japanischen Ingenieure legten sich nicht gleich auf die neue Technologie fest, also blieb man bei 2 Federbeinen.
Gruß
Geschwindigkeit stabilisiert
- TT Georg
- Fleißiger Forums-Guru
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- Registriert: Fr Apr 23, 2004 23:34
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Re: Wieso eigentlich keine Cantilever-Federung
Aha, interessantes Thema, danke Feuerstuhl. Und feine Antworten dazu, die den forumsalltag auflockern.
Ich denke da ja ganz anders: Wollte Yamaha mit der XT 500 nicht die amis beglücken, die DT1 und ducati scrampler kannten oder eben auch alte briten scrampler. und die haben Twinshocks, oder??
somit wollten sie den Twinshock look einfach beibehalten. an technik/ Sport haben sie zunächst mal nicht gedacht.
Schöne ostern
Blanke
Ich denke da ja ganz anders: Wollte Yamaha mit der XT 500 nicht die amis beglücken, die DT1 und ducati scrampler kannten oder eben auch alte briten scrampler. und die haben Twinshocks, oder??
somit wollten sie den Twinshock look einfach beibehalten. an technik/ Sport haben sie zunächst mal nicht gedacht.
Schöne ostern
Blanke
Wenn mir als 18jähriger im Jahr 1988 gesagt hätte, das ich dieses 40 Jahre alte Moped fahren soll um cool zu sein, dann haetten ich wohl ganz brav den Mittelfinger gehoben und auf den hobeln aus 1948 gezeigt. Vergiss es.
- Feuerstuhl
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- Wohnort: Endmoräne
Re: Wieso eigentlich keine Cantilever-Federung
Tja, Georgie, der Gedanke mit dem Scrambler-Look kann schon zutreffen...
Zur SC 500 gab es einmal in den Offroad-Foren eine Diskussion, habe Euch mal eben ein paar Photos recherchiert, erstaunlich ist z. B. der kurze Radstand (oder der Neuzeit-Fahrer ist ein langer Kerl):
Zur SC 500 gab es einmal in den Offroad-Foren eine Diskussion, habe Euch mal eben ein paar Photos recherchiert, erstaunlich ist z. B. der kurze Radstand (oder der Neuzeit-Fahrer ist ein langer Kerl):
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- VintageRiderSc500.jpg (16.36 KiB) 2841 mal betrachtet
Bazinga!
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