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Re: Arretierung intakter Kipphebelachsen bei frühen XT`s

Verfasst: Fr Jan 14, 2011 7:57
von rei97
Also:
sämig rausziehen lassen sich auch spielbehaftete Passungen. Die Nagelprobe kommt jedoch, wenn alles ölfrei gemacht wurde. Erst dann lässt sich Spiel sauber erkennen, es sei denn , die Bohrung ist bereits deutlich ausgeschlagen, dann merkt man es immer und der Motor klingt auch wie eine kaputte Nähmaschine.
Die Yam Qualität ist es in diesem Fall nicht, sondern eine Mischung aus Kosten und Montierbarkeit. Je nachdem wohin
man das Passungsfeld legt, hat man bei einer Übergangspassung sowohl Spiel, als auch leichte Überdeckung. Der erste Fall führt bei einer 2J4 vollautomatisch zur Bewegung der Achsen in der Bohrung und damit zu einem Verschleiss in der Bohrung. Der zweite Fall der auch nur leichten Überdechung gleicht per Reibschluss der 48T -Lösung. Hier wird auch viel später kein Spiel auftreten, weil der Verschleissprozess erst gar nicht in Gang kommt. Hierbei ist dann jegliche Reparaturmethode unsinnig. Ist aber Spiel, gleich wieviel vorhanden, wird der Zustand sich mehr oder weniger schnell, je nach Ausgangszustand, verschlechtern. Dann ist aber m.E. mit der Reparatur von oben zu antworten, da jegliches Spiel durch Verschleiss zum Schiefstand der Kipphebel zur Nocke führt. Eine Reparatur von unten zementiert dies nur und wenn man sich die dünne Chromschicht der 2J4 Kipphebel ansieht dann ist klar, wie lange das wohl gut gehen mag, Mischreibung auf der engeren Seite des Spaltes zur Nocke zu ertragen.
Nicht verschweigen möchte ich, dass die Ölpumpe bei diesem Mechanismus heftig mitspielt. Der Verlust an Dichtigkeit durch Alterung der Dichtringe in der Pumpe verringert die Ölmenge am Klavier nicht unbeträchtlich, genauso wie häufige Kaltstarts mithelfen die Schmierung an den Kipphebelflächen zu beeinträchtigen.
Regards
Rei97

Re: Arretierung intakter Kipphebelachsen bei frühen XT`s

Verfasst: So Jan 16, 2011 19:35
von PeJo
Hi

schaut mal was ich grad im Netz gesehen hab ...
rockerbox.jpg
Brutal, oder :?:

Peter

Re: Arretierung intakter Kipphebelachsen bei frühen XT`s

Verfasst: So Jan 16, 2011 20:45
von rei97
Also:
Arggg...
Regards
Rei97

Re: Arretierung intakter Kipphebelachsen bei frühen XT`s

Verfasst: Do Apr 12, 2012 21:51
von oelfinger77
Ist aber Spiel, gleich wieviel vorhanden, wird der Zustand sich mehr oder weniger schnell, je nach Ausgangszustand, verschlechtern. Dann ist aber m.E. mit der Reparatur von oben zu antworten, da jegliches Spiel durch Verschleiss zum Schiefstand der Kipphebel zur Nocke führt. Eine Reparatur von unten zementiert dies nur und wenn man sich die dünne Chromschicht der 2J4 Kipphebel ansieht dann ist klar, wie lange das wohl gut gehen mag, Mischreibung auf der engeren Seite des Spaltes zur Nocke zu ertragen.
Rei97
Hallo allerseits,
dieser Treat ist schon etwas älter, aber das Problem an meiner 2J4 SR aktuell. Ich habe bisher nur das Spiel an der Auslass-Welle (41Tkm). Ich wollte das jetzt auch mit einer Made von oben lösen. Bin mir aber noch nicht ganz sicher... Oder brauche ich 2 Maden oben und wie genau muss ich die einbauen? Wird das hier irgendwo ausführlicher erklärt? Gerne auch mit Fotos! Brauchen die Maden oben eine Konterung? Oder reicht Kleben (mit Loctite) und Körnerschlag?
Ich will mit der Maden-Geschichte auch nicht noch mehr kaputt machen oder mir unnötige Arbeit mit dem ständigen Motor-Wiederaus- und Wiedereinbau machen, wenn`s nichts nützt. Man will ja auch mal fahren...
Ich benötige dringend kompetente Beratung. Danke an alle im Vorwege!

Re: Arretierung intakter Kipphebelachsen bei frühen XT`s

Verfasst: Do Apr 12, 2012 22:04
von Yochen
Ich hab das nach der rei-Anleitung: http://motorang.com/bucheli-projekt/zyl ... tm#richten im Bucheli-Projekt vom motorang gemacht und bin damit bestens zurecht gekommen.Ein Bohrständer mit Tiefenanschlag ist für Grobmotoriker ganz hilfreich, ansonsten ist die Reparatur wirklich simpel.
Trau dich.

Re: Arretierung intakter Kipphebelachsen bei frühen XT`s

Verfasst: Do Apr 12, 2012 22:20
von motorang
Hallo Helmut,
gibt es eigentlich schon tatsächliche Erfahrungen wie lange so bemadete Rockerbox spielfrei bleibt? Oder ist der Beobachtungszeitraum zu kurz?

Wie schaut sowas nach 5000, 10.000 oder 20.000 km aus, wenn es zuvor geklappert hatte, vor der "Bemadung" ? Gibt es da harte Fakten?

Gryße!
Andreas, der motorang

Re: Arretierung intakter Kipphebelachsen bei frühen XT`s

Verfasst: Fr Apr 13, 2012 9:00
von rei97
Also:
zum Thema Haltbarkeit soviel:
Es fahren dzt mindestens 20 bemadete Motoren rum und in keinem Fall gab es Probleme. Laufleistungen sind natürlich verschieden und liegen teilweise deutlich über 20tkm. Es gibt zudem weitere in Eigenregie durchgeführte Bemadungen weltweit. Auch dort kam nie ein negatives feedback.
Wieviele Maden reingebaut werden müssen, hängt vom Zustand ab. Von 1-4 Maden / Rockerbox habe ich schon verbaut. Im Allgemeinen kann man sagen:
Eine Achse, die sich ohne grösseren Widerstand ziehen lässt, hat hörbares Spiel, wenn der Motor warm ist.
Eine Achse die so fest sitzt, dass Hilfsmittel zum Extrahieren nötig ist, ist sicher vor Spiel, da sich ja nichts bewegt.
Dass Kedo sich hier so positioniert finde ich zwar nicht fair, aber verständlich ist es schon, da deren Lösung natürlich ein schönes Zubrot darstellt, wenn man berücksichtigt, dass fast alle 2J4er betroffen sind. Die Made kostet halt nur wenige Cent. Ausbuchsen macht nur Sinn, wenn eine Presspassung erreicht wird, sonst geht der Verschleiss ja gleich wieder los. Der Aufwand, insbesondere Spannvorrichtung ist auch hier erheblich und kostet sicher über 100€ /Bohrung. Zur Nachrüstung der 48T Lösung bei der 2J4 kann man nur sagen: Es fehlt der Dom oben am Auslass. Der Versuch von unten was reinzubohren wird mit einem Loch oben enden. (Das kann man dann ja sinnvoller Weise für eine Made von oben nutzen.)
Wenn die Made hochfest geklebt wurde und mit ca 5Nm angezogen wurde, ist das System dicht, die Belastungen der Achse liegen um Faktoren unter der Vorspannkraft der Made und das Wichtigste:
Die Achse wird auf die unverschlissene Seite der Bohrung gedrückt, damit sitzt der Kipphebel wieder parallel zur Nocke. Wer zu lange mit schiefer Achse rumfährt, hat nicht nur die Nähmaschinen-Geräuschkulisse, sondern auch kaputte Kippler und Nocke. Man erkennt das am trapezförmigen Laufbild auf den Kipplern.
Achso...noch eine Randnotiz. Das Bild mit der Mutter oben... Die ist eigentlich überflüssig. Mit dem Einkleben ist eine ausreichende Sicherung gegen Verlieren gegeben. Ich verwende unterdessen 8mm lange M6 Imbus Maden aus Va (wegen der nicht so krassen Ausdehnungsunterschiede).
Wenn noch Fragen sind: gerne.
Regards
Rei97

Re: Arretierung intakter Kipphebelachsen bei frühen XT`s

Verfasst: Fr Apr 13, 2012 9:23
von Hiha
Ich war früher ja skeptisch gegenüber der Dauerhaftigkeit der (geometrisch eigentlich einzig richtigen) von_oben_Bemadungsreparatur,
da ich mir nicht vorstellen konnte, dass die kurzen Gewinde im Aluguss die enormen Drücke der Kipphebelachsen lange durchstehen.
Ich hab aber nie was negatives über Helmuts Bemadungen gehört, (im Falle des Falles wär garantiert was bei mir angekommen)
und muss die Vorgehensweise daher als erprobt und bewährt bewerten.
Den Rest hat der Helmut schon gesagt, besonders das über den Kipphebel- und Nockenwellenverschleiß.

Gruß
Hans

Re: Arretierung intakter Kipphebelachsen bei frühen XT`s

Verfasst: Fr Apr 13, 2012 12:00
von motorang
Wobei: hattest Du nicht neulich mal gemeint dass auch die original arretierten 48T Kipphebelachsen ausnackeln, zumindest in Einzelfällen?

Gryße!
Andreas, der motorang

Re: Arretierung intakter Kipphebelachsen bei frühen XT`s

Verfasst: Fr Apr 13, 2012 13:53
von Hiha
Die Originalarretierung ist fürn Arsch, weil die nix klemmt, sondern die Achse nur am Rausziehen und Verdrehen hindert. Nackeln kann das durchaus, die tragende Fläche wird verkleinert, und ich hab auch schon durch Nackeln abgescherte Schrauben gesehen. Am Sinnvollsten wär wirklich, bei gut erhaltenen Achslagerungen diese durch von_oben_bemaden am Ausleiern zu hindern.

Gruß
Hans

Re: Arretierung intakter Kipphebelachsen bei frühen XT`s

Verfasst: Fr Apr 13, 2012 13:58
von motorang
Ahso,
danke für die Ausführungen!

Gryße!
Andreas, der motorang

Re: Arretierung intakter Kipphebelachsen bei frühen XT`s

Verfasst: Fr Apr 13, 2012 21:48
von oelfinger77
Uii, das hat ja schnell geklappt! Ich danke Euch für die vielen Antworten bezüglich der Haltbarkeit - das war echt hilfreich. :)
Nun werde ich es doch so machen. Ich hatte ja schon ein Löchli oben gebohrt und ein Gewinde geschnitten. Nur bin ich etwas misstrauisch, was den Lagerkleber angeht. Ich will mir damit nichts versauen und werde die Made nach Abflachung der Spitze dann nur mit Loctite (superfest oder reicht auch mittelfest?) einkleben.
Ich bin gespannt, wie lange es hält...
Viele Grüße
:o

Re: Arretierung intakter Kipphebelachsen bei frühen XT`s

Verfasst: Fr Apr 13, 2012 23:32
von rei97
Also:
Es gibt die Maden auch ohne Spitze. Die verwende ich. DIN 913 Gewindestift mit Innensechskant und Kegelkuppe 6x8 Va.
Der Kleber kann gar nicht superfest genug sein. Mit einem Minischweissgerät ist er trotzdem immer lösbar.
Regards
Rei97

Re: Arretierung intakter Kipphebelachsen bei frühen XT`s

Verfasst: Sa Apr 14, 2012 11:55
von oelfinger77
Danke, Rei. Demnach müsste doch eigentlich auch die Ventileinstellschraube aus dem Tuning-Zubehör mit Innensechskant passen...!? Die Schraube, die Du da beschreibst klingt so danach. Vielleicht ist die Ventileinstellschraube ein bisschen zu lang, aber wenn oben etwas mehr raus guckt macht das doch auch nichts, oder?

besten gruß

Re: Arretierung intakter Kipphebelachsen bei frühen XT`s

Verfasst: Sa Apr 14, 2012 14:26
von oelfinger77
...ach, nee - die hat wohl ein M8-Gewinde. Aber eine M8-Made müsste doch auch gehen oder sogar noch besser sein? Weil wegen mehr Auflagefläche...?