Beitragvon XTom » Di Feb 10, 2009 16:05
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Nun haben uns natürlich schon die Schlepper vom Senegal an der Angel. Wir müssen uns beeilen, denn die Grenze drüben macht zu und man würde uns helfen es vorher noch zu schaffen. Diese Hilfe wollte ich auch gerne annehmen, da ich ja etwa eine Woche vor der Abreise erfahren hatten, dass der Senegal das Carnet de Passage nicht mehr akzeptieren würde. Ich hatte mit der Botschaft in Berlin und in Dakar telefoniert und regen eMail-Verkehr mit einem Motorsportclub im Senegal. Es sah schlecht aus.
Also fuhren Andreas aus dem Toyo und ich mit einem Holzfischerboot und dem Schlepper über den Senegal-River, denn die Grenze zwischen Mauretanien und dem Senegal ist ein Fluß so breit wie die Elbe. Bei dem Holzboot hatten wir ein ganz besonderes Exemplar erwischt. Mitten auf dem Fluß ging der Motor aus und wir trieben Flußabwärts. Mir wurde ganz schön mulmig mit der Plastiktüte in der Hand, in der nun 15 Pässe waren. Ein anderes Boot kam uns zur Hilfe, dann ging der Motor wieder an, das andere Boot ließ los, der Motor geht wieder aus, das andere Boot kommt zurück … auf jeden Fall zieht es uns dann nach Senegal und läßt uns volles Rohr in eine Gruppe Wäsche waschender Frauen gleiten. Diese können gerade noch die Wäsche retten und sich mit ihren Körben in Sicherheit bringen.
Los geht die lustige Stempelei. An Bord hatte der Schlepper die ganze Zeit mit seinen zwei Handys rumgefummelt (1x Mauretanien, 1x Senegal) und mir dann hin und wieder Preise mit dem Rechner gezeigt, die er braucht, um uns einzuschleusen. Gleich beim ersten Stempelstopp stellt er mir dann seinen Vater vor, der bei der Polizei ist. Das fand ich ja eine Spur weit vertrauenserweckend.
Jeden abgeschriebenen und gestempelten Pass hat der Schlepper dann ins Nebenzimmer zur nächsten Station gebracht. Andreas hat dort ein Auge auf unsere Pässe geworfen. Natürlich hatte ich dem Schlepper erklärt, dass wir auf keinen Fall einen Stempel in den Pass gebrauchen können, der sich auf die XT bezieht, denn die reist ja mit dem Toyo aus und wir mit dem Flugzeug. Er hat das verstanden und mit dem Zollbeamten dann eine gute Lösung gefunden. Alle XTs, der Anhänger und der Toyota kommen auf ein einziges Passavant und das wird dann nur in den Pass von Tom D. gestempelt, dem Besitzer des Toyotas.
Inzwischen ist die Fähre mit den XTs und dem Toyota auch angekommen und da das Gespann und die vielen XTs den ganzen Hafen blockieren, läßt man sie schon aus dem Hafen heraus. Die Pässe waren ja noch in Behördenhand.
Nach nur zwei Stunden ist alles vorbei. Es hat zwar 50,- Euro pro Person gekostet, aber da ist die Versicherung schon mit eingeschlossen. Im Vorwege hatte ich gehört, dass ein Passavant alleine schon 50,- Euro kostet. Insofern waren wir zufrieden.
Es sind noch 107km bis zur ZebraBar und das wollen wir auf jeden Fall schaffen. 107km hört sich auch nicht weiter wild an, aber wir brauchen drei Stunden. Zum Einen ist der Zustand der Straße von der Grenze bis nach St. Louis eine Katastrophe, überall scharfkantige Schlaglöcher im Teer. Zum Anderen haben wir zwei Polizeikontrollen, die nur abzocken wollen. Außerdem wird es dunkel und St. Louis ist auch schon wieder mit abenteuerlichem Verkehr gesegnet.
Egal – um 20.00 Uhr erreichen wir die ZebraBar, wo wir flüchtig angemeldet sind, aber nicht reserviert haben. Woher hätte ich denn ahnen können, dass alle 12 XTs so gut durchhalten und die Fahrer noch dazu.
Trotzdem können wir von dem Buffet für andere Gäste mitessen und die Getränkevorräte sind auch ausreichend.
Nach dem Essen erzähle ich allen, dass ich nicht damit gerechnet hatte, dass wir so einfach in den Senegal einreisen können. So viele Sorgen hatte ich mir gemacht wegen des nicht mehr akzeptierten Carnet de Passage – alles klein Problem in Afrika.
Erst nach Mitternacht gehen wir ins Bett und träumen vom Lac Rose, den wir morgen erreichen werden.
Strecke: 360km wieder bis zu 25 Grad
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Dateianhänge
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- Foto von Christof: auf der Fähre
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- Foto von Michael: Andreas und ich kommen mit den Pässen
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- In der ZebraBar