Moin,
der Metallklugscheixer meldet sich das zweite Mal zu Worte (<- beim ersten Mal ist eben der Browser verreckt *argl*)
Rostumwandler sind i.d.R. einigermassen alchemistische Gemische auf Phosphorsäurebasis, wie Fabi das schon angemerkt hat. Je nach Brauer sind da noch nennenswerte Mengen Salzsäure [1] oder Salpetersäure [2] drin. Während ersteres ein mittelgroßer Mist ist, geht zweiteres noch besser. Natürlich hüten die Hersteller ihre Rezepturen wie ihren Augapfel, so dass für dich als Kunden nur "Glaube" zählt und zahlt.
Einigen wir uns also darauf, dass nur die Phosphorsäure ebbes sinnvolles anstellt und machen wir sogleich die Einschränkung, dass derlei Phosphatschichten alles andere als dicht oder gar dick [3] sind.
Das Thema wäre um haaresbreite für mich aktuell geworden, als dass meine 80er XT IIRC eigentlich einen Stahltank haben sollte - in einem solchen Fall hätte ich wohl im Tank eine Rost"umwandlung" mit direkt (!) anschließender Versiegelung durchgeführt. Dabei wäre die Rost"umwandlung" nur der Vollständigkeit halber durchgeführt worden, den Effekt (nämlich Rostfreiheit im Tank) bringt die Versiegelung.
Blöderweise ist mein Tank jedoch aus Alu.
Phosphatieren bringt deswegen nix bei hitzebeaufschlagten Teilen, weil die Schicht aus schützendem Phosphatkomplex nur wenige Nanometer (<<0,001 µm) dick ist. Bei tanninsäurehaltigen Lösungen (wie z.b. Fertan) wird versucht, den losen, kaum haftenden Rost direkt in einen dichten, stabilen und gut haftenden Komplex zu überführen. Die Geister scheiden sich sich da meisterhaft, ob und wie gut das funkioniert.
Meine unmasgebliche Meinung: Wenn schon Restaurieren, dann richtig. Und dann bitte auch Versiegeln. Womit man dabei vorarbeit ist (fast) wurschd.
Footers:
[1] HCl, um den Rost zu lösen, anstatt ihn "umzuwandeln", was nämlich gar nicht geht. Problem: Durch HCl wird der Stahl aktiviert, so dass er kurzfristig besonders schnell rostet. Darum muss das Zeug i.d.R. fix neutralisiert oder ausgespült werden - natürlich mit dem Problem, es aus den Spalten heraus zu bekommen.
[2] HNO_3 bildet mit Eisen einen recht stabilen Komplex, der allerdings auch nur sehr dünn (wenige Nanometer) ist. Also auch nix für dauerhafte Rostvorsorge.
[3] Solcherleiartige Schichten wurden von mir in der letzten Dekade immer mal wieder untersucht, es war keine einzige dichte dabei. Wer sich für das Thema interessiert, möge mir vertrauensvoll eine PN schicken, dann lass' ich da nochmal was detailliertes zum Download raus...
grüsse,
dcm
bei unklarheiten oder verständnisproblemen einfach fragen. bis dahin bin ich auch wieder nüchtern - versprochen
