Hallo Sven, hallo Claus, sowie alle, die den Buchelli nicht haben.
Funktionsweise der Pumpe:
Die Pumpe fördert das Öl durch Veränderung des Kammervolumens bei Kreisbewegung - soweit klar.
Die Rotormaße sind nicht ungenau gearbeitet und haben auch keinesfalls Spiel, das über das nötige Maß des Ölfilms hinausgeht. Das Rotorspiel ist so bemessen, daß die Ölviskosität 20W40 im Normalbetrieb einen ausreichenden Druck aufbaut. Wäre es geringer, würde bei hoher Drehzahl der Ölfilm reißen. Außerdem ist Luft im Öl und der eigentliche Feind der Eatonpumpe ist, sauberes Öl vorausgesetzt, die Kavitation. Das ist, wenn Lufteinschlüsse durch die Fördergeschwindigkeit Metallmaterial herauslösen.
Bei der Rotorspielbetrachtung den Konstruktionsstand 1975 und damaliges Mineralöleigenschaften nicht vergessen.
Die Seitenflächen der Rotoren sind ein bestimmtes Maß rau. Das ist, damit der Ölfilm in den Riefen sitzend einen Gleitfilm erzeugen kann. So ähnlich wie bei einer Zylinderwandung. Im Formel-1-Bereich wird der Bereich Ölfilmgleitflächen mit fast übertriebener Forschung durch Laser bewerkstelligt. In die Gleichmäßigkeit der Rauheit setzen die Fahrzeugbauer richtig Zeit, Elan und Geld. Ist also alles nicht so aus der Luft gegriffen mit der Wichtigkeit.
Wären die Rotoren beispielsweise hochglanzverchromt, würde die Pumpe recht bald fressen.
Wenn Dichtungsmasse auf die Dichtflächen eingebaut wird, erhöht sich das Seitenspiel der Rotoren auf ein Maß, daß der Ölfilm neben seiner Gleiterfordernis auch seiner Dichtfunktion nicht mehr nachkommen kann. Soll heißen, der Öldruck haut nach der Seite ab. Das sind nur 1000stel Millimeter, aber das kann wichtig sein.
So, Claus jetzt zum Zusammenbau, so wie ich es machen würde:
Vorab möchte ich noch schreiben, daß das Ölpumpenantriebszahnrad Nr.1 später auf der Welle jede Menge Spiel hat. Das ist so original. Das gehört so.
Wenn Du auf der sicheren Seite sein möchtest, wechsle die Wellendichtringe Bauteilnummer 5. Bitte Einbaulage der Dichtlippe beachten.
Zuerst den Außenrotor der großen Pumpe 11 mit viel Öl in das waagerecht liegende Gehäuse einsetzen. Merk Dir die Position der Markierung.
Jetzt am besten in einem Ölbad arbeiten, so richtig mit den Händen und den Bauteilen im Öl baden. So richtig rumdreckeln und ölen!
Mit der rechten Hand die 12 halten, mit der linken Hand einen Mitnehmerstift 13 einsetzen und danach den Innenrotor der 11
aufschieben.
Dann das Gehäuseteil 9 unter leichtem drehen der Welle über die Welle schieben. Die Drehbewegung ist, damit die Dichtlippe beim Einspuren nicht beschädigt wird.
Dann den zweiten Mitnehmerstift einschieben und die beiden Führungsstifte 10 einführen. Die werden durch das in den Löchern befindliche Öl wieder etwas herausgedrückt, hat so etwas stoßdämpfermäßiges.
Dann die Rotoren der Pumpe 8 einsetzen und die Baugruppe aus dem Ölbad nehmen und mit der rechten Hand so halten, daß die kleine Ölpumpe oben ist. Die Dichtfläche trockenputzen mit Toilettenpapier, weil das nicht fusselt. Den Deckel 6 unter Drehbewegung (wieder zum Schutz des nun zweiten Wellendichtrings) über die Welle schieben und in die Führungsstifte einspuren. Die neueren Pumpen haben von insgesamt fünf Schrauben zwei Halteschrauben die man leicht anlegen kann, so daß die Dichtfläche schließt, ansonsten halt festhalten.
Jetzt mit der linken Hand das abgeflachte Wellenende, also das wo das Zahnrad draufkommt, halten (Sonst zerlegt sich die Angelegenheit wieder) und das Öl aus den Kammern wiederauslaufen lassen. Nach ein oder zwei Minuten kannst Du die Dichtfläche säubern und den kleinen Rotor in den großen, der schon im Motorblock sitzt, markierungsbeachtend einführen. Jetzt die Schrauben Nr 7 einsetzen und leicht anlegen. So mit Gefühl... also nur so, daß die Pumpe zusammen ist.
Unter leichtem Hin und herdrehen (so ein Viertel Umdrehung oder so) der Pumpenwelle die Schrauben in der richtigen Reihenfolge und nicht unbedingt mit dem vollen Drehmomentwert
anziehen. Nach fest kommt lose, dran denken.
In der Pumpe ist noch genügend Öl, daß man beim Zusammenbau ein wenig bewegen darf.
Als nächstes den Motorblock umdrehen und von der Rückseite her, also da wo die Papierdichtung sitzt, mit Öl füllen. Welle mit der Hand drehen - das pumpt und ölt und matscht dann etwas. Du kannst aber bei der Drehbewegung erfühlen, ob die Pumpe ordentlich tut. (jedenfalls nach 5 oder 6 Motorenöffnungen kannst du es)
Die Wellenbewegung soll ein Verkanten verhindern.
Dann Dichtungsfläche säubern mit Aceton o.ä. und Dichtung und Deckel montieren.
Das Öl aus den jeweils offenen Kammern läuft bei Wenden des Motorblockes aus allen Öffnungen wieder raus. Ich sag dir, Ölpumpendreckelwerkeln ist der wahrgewordene Kindertraum im Erwachsenenalter.
Nach Bedarf das Antriebszahnrad montieren, aber bitte die Scheiben 2 und 3 weder vergesen noch vertauschen. Sicherungsring zweimal auf vorschriftsmäßigen Sitz kontrollieren. Neuen Sicheringsring verwenden. Der ist nämlich sehr wichtig.
Zahnrad hat viel Spiel, das ist so und ist kein Verschleiß.
(Vielleicht mache ich mir wirklich immer zu viel Arbeit bei der Ölpumpe, aber ich habs bisher noch nicht bereut. )
Mein Öl ist 0W40 Vollsynth, zusätzlich SX6000.
Manchnmal platzt bei sehr hohen Drehzahlen ein Zylinder, aber die Ölpumpe hält.
Ja nun, ich hoffe, daß dieses vorliegende Elektronen-Machwerk sowohl Dir als auch dem ein oder anderen hilfreich sein kann.
Gruß T.C.