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Guten morgen Zusammen!
Ich habe seit ein paar Monaten eine XT500 Baujahr 1983. Ich habe die Maschine schön in Ordnung gemacht und unter anderem auch den Vergaser Ultraschall reinigen lassen und mit Keyster Überholkit instand gesetzt. Die Maschine springt allerdings NUR an, wenn ich die Standgasschraube ca. ein bis anderthalb Umdrehungen hineinschraube so dass sie etwas mehr Standgas bekommt. Wenn sie dann läuft muss ich das Standgas wieder runterregeln. Wenn ich den Choke betätige, hat sie aber so gut wie keine Kompression mehr. Es ist so ähnlich wie bei gezogenem Dekompressionshebel. Auch wenn ich die Standgasschraube zu weit eindrehe verliert die Maschine die Kompression. Wenn sie an ist und läuft, läuft sie prima. Sie geht auch nicht aus, oder stottert und beschleunigt gut.
Die Frage in die Runde ist, ob sich von euch jemand einen Reim darauf machen kann, warum sie bei betätigtem Choke oder bei Standgas zu weit reingedreht keine Kompression mehr hat? Über hilfreiche Antworten würde ich mich sehr freuen. Viele Grüße! Andreas

Servus Andreas,
das ist nicht sinnstiftend. Selbst wenn sie mit Choke so ersaufen würde dass es den Ölfilm abwäscht, muss immer noch genug Kompression vorhanden sein. Ich glaub eher, dass sie von Haus aus wenig Kompression hat, oder die Kompression wegen verkohlter Ventile gelegentlich aussetzt. Das würde auch Leerlaufprobleme erklären. Sind eventuell die Ventilspiele etwas knapp eingestellt oder die Einstellschrauben schon recht verschlissen?
Gruß
Hans

Ich würde jedenfalls nachsehen ob der Dekozug/Hebel das vorgesehene Leerspiel hat. Wenn der schon kurz vor der Betätigung des Auslassventils eingestellt ist (mittels Längsverstellung in der Hülle) dann reicht eine etwas andere Lenkerposition und der Deko wird betätigt.
Andere Lenkerposition beispielsweise durch Hochdrehen der Standgasschraube oder Drücken des Chokes ...

Generell macht erhöhtes Standgas das Gemisch etwas magerer beim Ankicken (weswegen es bei vielen Modelljahren ja auch den weißen Heißstartknopf gibt der genau das macht). Würde daher drauf tippen dass das Startgemisch zu fett ist, oder die Drehzahl über die Anschlagschraube zu weit runtergedreht, weil durch Falschluft sonst bei warmem Motor die Drehzahl zu hoch wäre.

Noch genereller: trau keinem der Dir einen Vergaser ultraschallt. Da passieren die komischsten Sachen. Ultraschallen löst den Dreck, aber beseitigt ihn nicht. Die Nacharbeit ist entscheidend, weil sich der angelöste oder aufgelöste Dreck sonst nur an anderer Stelle wieder findet.

Erstmal gehören die Düsen und die Lufteinstellschraube raus zum schallen, und dann werden die ganzen Luft-und Benzinwege danach nochmal gespült und mit Druckluft freigeblasen (und nötigenfalls mechanisch freigestochert). Speziell die Luftbohrung von der Luftfilterseite zum Düsenstock ("Bremsluft") deren Luftstrom zur Verwirbelung des Sprits beiträgt. Und der Kanal zur Luftschraube die sonst nicht ordentlich funktionieren kann.

Ja nach Vergaser kann dann noch eine falsche Gemischschraube verbaut worden sein (zumindest beim 34er Vergaser möglich, da gab es gestufte und geradkegelige).
In die 1U6 von 1983 gehört ein VM32ss, ein sehr simpler Vergaser, der geht quasi immer wenn er sauber und dicht ist. Keine Membranen und ähnlicher Zauber ...

Ich hab im Bucheliprojekt ein bisserl was zu den Vergasern, die alternativ an der SR500 gerne eingesetzt werden:
https://www.motorang.com/bucheli-projekt/index.htm
Punkte 3.5 und 3.6

Ich würde jedenfalls mal reinschauen ob die Nadel richtig hängt und welche Größe Leerlaufdüse verbaut ist.
Und ob der Schwimmerstand richtig eingestellt wurde.
Und wenn der Motor warmgelaufen ist, das Leerlaufgemisch nach Bucheli einstellen (oder durch verstellen und probefahren).

Das machst Du einmal, und dann ist lange Ruhe.

Gryße!
Andreas, der motorang

Hallo Andreas, eine kurze Zusatzfrage zu dem "weißen Heißstartknopf" den Du erwähnst: Den hatte ich an meiner 76er damals noch nicht und an der 85er ist er jetzt dran. Wie bedient sich das Ding genau und unter welchen Umständen kommt es zum Einsatz?
Gruess us dr Schwiiz, Dan

Hallo und danke für die Antworten.
Der Vergaser ist sauber und mit original Bedüsung und Düsennadel in der richtigen Stellung bestückt. Der Schwimmerstand ist richtig bei 22 mm eingestellt. Deshalb hatte ich ja geschrieben, dass die Maschine sonst super läuft, nicht ausgeht und im Standgas bei 1100 Umdrehungen schön vor sich hin blubbert. Sie zieht auch gut durch. Die Kompression ist mit knapp 8.5 bar gemessen. Die Ventile stehen hundertprozentig mit Flachkugelventileinstellschrauben.
Ich hatte auch schon mehrere sr500 und XS 650. Also es ist nicht so dass die XT mein erstes Motorrad ist. Nur, so etwas habe ich bisher noch nicht gehabt, dass wenn ich den Choke betätige, keine, oder so gut wie keine Kompression mehr da ist. Viele Grüße Andreas

Wie bedient sich das Ding genau und unter welchen Umständen kommt es zum Einsatz?

Hochdrücken bis zum Einrasten beim Ankicken des heißen Motors.
Hebt den Vergaserschieber minimal an und magert damit das Gemisch geringfügig ab, damit der heiße Motor besser startet.
Heißstartknopf deaktivieren nach dem Startvorgang über schnalzen lassen des Gasgriffs oder zurückdrücken in 0-Stellung.

Hochdrücken bis zum Einrasten beim Ankicken des heißen Motors.
Hebt den Vergaserschieber minimal an und magert damit das Gemisch geringfügig ab, damit der heiße Motor besser startet.
Heißstartknopf deaktivieren nach dem Startvorgang über schnalzen lassen des Gasgriffs oder zurückdrücken in 0-Stellung.

Ah, besten Dank

Hallo und danke für die Antworten.
Der Vergaser ist sauber und mit original Bedüsung und Düsennadel in der richtigen Stellung bestückt. Der Schwimmerstand ist richtig bei 22 mm eingestellt. Deshalb hatte ich ja geschrieben, dass die Maschine sonst super läuft, nicht ausgeht und im Standgas bei 1100 Umdrehungen schön vor sich hin blubbert. Sie zieht auch gut durch. Die Kompression ist mit knapp 8.5 bar gemessen. Die Ventile stehen hundertprozentig mit Flachkugelventileinstellschrauben.
Ich hatte auch schon mehrere sr500 und XS 650. Also es ist nicht so dass die XT mein erstes Motorrad ist. Nur, so etwas habe ich bisher noch nicht gehabt, dass wenn ich den Choke betätige, keine, oder so gut wie keine Kompression mehr da ist. Viele Grüße Andreas

Servus

1100 rpm ist zu niedrig, wenn Du die Drehzahl etwas höher stellst springts wahrscheinlich auch besser an. Soll ist 1200 beim VM32ss.

Ich kann mir beim besten Willen keinen Zusammenhang zwischen Choke/Leerlaufeinstellung (am Vergaser) und Verdichtung vorstellen, die man direkt nach der Betätigung merken würde. Außer vielleicht der Schieber ist in Normalstellung KOMPLETT unten (da sollte ca. 1 mm Luftspalt sein) und die gespürte "Verdichtung" ist der Unterdruck beim Kicken - dagegen spricht dass sie dann problemlos läuft und Standgas hat.
Oder eben die Sache mit der Dekoeinstellung/Lenkerposition. Aber darauf gehst Du nicht ein. Genausowenig auf die Einstellung vom Leerlaufgemisch - WURDE das eingestellt? Oder ist die Schraube auf den Startwert gedreht worden und gut?

Ein Rätsel, das wohl online nicht zu lösen sein wird.

Gryße!
Andreas, der motorang

Ja, Leerlaufgemisch hatte ich auch geschrieben, dass sie im Standgas ruhig läuft. Ist eingestellt bei warmen Motor, höchste Drehzahl und dann ein kleines bisschen Richtung Fett. Wie gesagt die läuft bei 1100 sehr gleichmäßig. Ich habe gerade noch mal angetreten. Diesmal mit warmstart-knopf. Das ging, so dass ich denke, dass ich gar keinen Choke benötige. Den Deko-zug hatte ich sicherheitshalber auch noch mal geölt und eingestellt. Nochmals herzlichen Dank und viele Grüße Andreas

Bei mir ist es ab und zu so das wenn zu fett das dann mal oelkohle abgeht und das ventil haengt, dann muss man ewig kicken moeglichst mager dann kommt sie und läuft. Ich wuerde mal ein paar Tankfuellungen mit Ventil reiniger fahren,hat bei mir gut geklappt funktioniert

Das ist ja witzig, ich habe mir gerade gestern zwei Dosen Ventilreiniger von Liqui Moly besorgt.
Danke für den Tipp. Mal sehen, vielleicht bringt es ja was. Viele Grüße Andreas