wann Pleuel tauschen? +weiteres zur Motorinstandsetzung

In diesem Forum soll es um die Reparatur unserer XT gehen
schnalzer
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wann Pleuel tauschen? +weiteres zur Motorinstandsetzung

Beitragvon schnalzer » Fr Dez 21, 2012 9:33

Moin,

zum ersten Beitrag vorerst mal ne kurze Vorstellung meinerseits. Ich bin ein mittdreißiger Südpfälzer, desses erstes Moped leider nur eine 250er XT war, die ich aber trotzdem in bester Erinnerung halte, da sie mir überaus treu war.
Danach gabs eine olle Z650, die noch heute in meinem Besitz ist. Da mir das Bewegen dieses 4-Zylinder-Eisenhaufens aber langsam auf die Nerven geht und ich mittlerweile der Ansicht bin, dass max. 2 Zylinder an einem Motorrad völlig ausreichen, hab ich mir letztes Wochenende einen Traum erfüllt und eine 500er Bj80 für schmales Geld erstanden.
Das Moped hat nur den großen Haken, dass es eine abgebrochene Restauration ist, aber alle Teile vorhanden sind. Anbauteile wie Rahmen, Schwinge, Tank etc. sind bereits lackiert, der Rest braucht noch ein wenig Arbeit, wo ich dann auch schon beim Motor wäre. Dieser wurde bereits zerlegt und die daraus entsprungene Erkenntnis hat wohl auch den Vorbesitzer zum Einknicken der Wiederbelebung bewegt. Kolben ist riefig, Zylinder hat Durchzieher (neuer orig. Übermaßkolben .75 ist netterweise schon dabei), Nocke samt Kipphebel ist hinüber, Ventile haben am Schaftende ordentliche Krater von den Einstellschrauben usw usf.
Da nun die Gehäuse hälften noch zusammen sind, stellt sich mir die Frage, ob ich den Motor nun trennen soll oder nicht. Dagegen spricht eigentlich nur, dass mir bislang das notwendige Sonderwerkzeug felt. Das Trennwerkzeug lässt sich ja noch schnell bauen, aber gilt das auch für das Einziehwerkzeug, welches Kedo anbietet? Braucht man das überhaupt?
Dann tu ich mir noch mit der Bewertung der Kurbelwelle schwer. Der alte Kolbenbolzen hat seitlich des Pleuelauges leichte Anlauffarben und der Bolzen lässt sich auch leicht kippen. Gibt es hierfür ein Verschleißmaß? Im Bucheli konnt ich nix finden. Im Hubzapfen hab ich netterweise kein Radialspiel, auch hat das Pleuel oben wie unten noch seine Verkupferung. Das Pleuel läst sich ca. 1,5mm seitlich kippen (gemessen am obersten Punkt). Das Axialspiel hab ich verpennt zu messen, mach ich aber heute noch.
Jetzt hab ich hier gelesen, dass, sofern die Verkupferung noch da ist, kein Bedarf besteht. Was würdet ihr tun?

Welche XT-spezifischen Teile würdet ihr unbedingt noch tauschen bzw. prüfen, wenn der Motor nun schon zerfleddert ist?

Schonmal vielen Dank und beste Grüße,
Josch

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Re: wann Pleuel tauschen? +weiteres zur Motorinstandsetzung

Beitragvon motorang » Fr Dez 21, 2012 9:40

Servus Josch,
normalerweise geht das so:

Der Kolben ist hinnich also wirst Du einen neuen brauchen, da kommen dann Ringe und Bolzen normalerweise mit. Ist beim Übermaßkolben nix dabei?

Motor trennen macht je nach Laufleistung Sinn, weil man sich dann um die Verlustscheibe kümmern kann - dieses Problem gibt es bei XT/SR-Motoren im Alter.

Sonderwerkzeug braucht es außer einem Heißluftgebläse normalerweise nicht, außer dem Polradabzieher und eventuell einem Gegenhalter dafür zum wieder festziehen.

Beim Pleuel ist das Kriterium ob die dünne Kupferschicht im oberen Pleuelauge noch durchgehend OK ist. wenn die teilweise weg ist, ist das Pleuel Schrott. Wenn Du davon Fotos einstellen könntest wäre es hilfreich.

Viele Infos zum Thema findest Du im Bucheli-Projekt, unter anderem zu den oben genannten Themen unter den Punkten 2.5 - 2.7

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Re: wann Pleuel tauschen? +weiteres zur Motorinstandsetzung

Beitragvon schnalzer » Fr Dez 21, 2012 9:52

Hallo Andreas,

doch, Ringpaket und neuer Bolzen sind auch dabei. Über Laufleistung kann ich nicht viel sagen, da ein völlig falscher Tacho montiert war (bis 180km/h), bei dem auch noch die Gesamt-km-Rädchen fehlen... Getrennt wurde der Motor allerdings schonmal, ich kann mir nicht vorstellen, dass die im Yamaha-Motorenwerk derart mit Dichtmittel rumsauen.
Ist die Kupferschicht im Auge, also auf der Kontaktfäche zum Bolzen? Außen ist das Pleuel eher schwarz/ölverkohlt. Ich habs mal mit Caramba abgerieben und dann kam wieder die Kupferschicht zum Vorschein. Foto werd ich nachher mal eins machen.
Das mit dem Werkzeug klingt schonmal gut!

Gruß!

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Re: wann Pleuel tauschen? +weiteres zur Motorinstandsetzung

Beitragvon motorang » Fr Dez 21, 2012 10:10

Jo, im Bolzen.

Sowas ist kaputt:

Bild

Sowas ist ladenneu:

Bild

Sowas ist üblich und OK:

Bild

Bild

Zum durchschauen und beurteilen dürfte das hier für Dich interessant sein, von da sind die Bilder und da kriegt man recht gut Ahnung über die üblichen Schäden und wo man hinschauen sollte: http://sr-xt-500.de/phpBB2023/viewtopic.php?t=8584

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Re: wann Pleuel tauschen? +weiteres zur Motorinstandsetzung

Beitragvon schnalzer » Fr Dez 21, 2012 10:16

:zustimm: Danke!

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Re: wann Pleuel tauschen? +weiteres zur Motorinstandsetzung

Beitragvon matthse » Fr Dez 21, 2012 17:22

Kolben ist riefig, Zylinder hat Durchzieher (neuer orig. Übermaßkolben .75 ist netterweise schon dabei), Nocke samt Kipphebel ist hinüber, Ventile haben am Schaftende ordentliche Krater von den Einstellschrauben usw usf......

.....Welche XT-spezifischen Teile würdet ihr unbedingt noch tauschen bzw. prüfen, wenn der Motor nun schon zerfleddert ist?

Was heißt Nocke und Kipphebel sind hinüber? Ölmangel oder schief abgelaufen, weil Spiel in den Kipphebelbohrungen ist. Der Motor hat bestimmt schon ordentlich was gelaufen. Ich mache gerade zwei Motoren neu. Dazu ist zu sagen, dass ich auch noch nicht so lange in der Materie bin und es ne Menge Leute gibt die sowieso viel mehr wissen. Worauf ich hinaus will: Eine neue Nocke kostet ordentlich Asche. Wenn die Kipphebelachsen ausgenudelt sind, wär die Austauschnocke auch schnell im Eimer. Kauf die ne Nocke und lass die Kipphebelbohrungen ordentlich instandsetzten. Ich habe mir für die passeneden Köpfe die Kipphebelachsen ordentlich instandsetzten lassen (sind heute fertig geworden). Jetzt habe ich Ruhe.
Ventile kosten bei Kedo nicht die Welt. 18 Euro pro Stück? Krater sind nicht grundsätzlich ein Problem, mache aber das einstellen mit der Lehre nicht gerade leicht, bzw. verfälschen es vielleicht (weil wegen der Kuhle).
Ich würds neu machen. Nicht dass ich gern mit Geld (gilt natürlich auch auch für den ersten Part) rumschmeiße, aber ich würds richtig machen, weil ich keine Lust habe alles mehrere male auseinaderzubauen, da spar ich lieber 2 Monate länger :)

Habe ich was vergessen? Muss mich jemand korrigieren??

Gruß
Nico

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Re: wann Pleuel tauschen? +weiteres zur Motorinstandsetzung

Beitragvon rei97 » Fr Dez 21, 2012 19:43

Also:
die Pleuelbilder sind wohl ausgesucht... Danke Andreas.
Wenn die Rockerbox ausgenudelt ist , kann man für wenig Geld mit Madenschrauben alles richten. Man kann auch gerne Geld reinstecken, denn auch Kedo und einige Andere bietet Reps an.
Regards
Rei97

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Re: wann Pleuel tauschen? +weiteres zur Motorinstandsetzung

Beitragvon schnalzer » Sa Dez 22, 2012 11:14

So, ich war gestern noch beim lokalen Yamaha-Dealer. Er hat sich den Motor mal genauer angesehen und hält den Rumpf, also Pleuel, Kurbelwelle, Getriebeverzahnungen etc für gut. Der Zylinder muss gehont werden, was er übernimmt (er hat einen kleinen aber feinen Maschinenpark).
Ventilsitze und -führungen sind gut, Ventile, Nocke und Kipphebel müssen neu. Die Kipphebel sind flächig eingelaufen und irgendwie sieht es aus, als wären die Ölbohrungen dicht. Hoffentlich hat die Ölpumpe nix.
Die Kipphebelachsen sehen gut aus, haben kein Spiel, keine Einlaufspuren und ließen sich nicht zu einfach demontieren. Müssen die beim Tausch der Hebel auch getauscht werden? Wegen der Fixierung: hat schonmal jemand versucht die Achsen mit Lagerkleber zu fixieren? Dann hab ich hier im Forum noch diese selbstgebauten Verschlussstopfen mit Arretierung über den Schlitz gesehen. Das sollte doch in Verbindung mit Doppelschmierung 1a funktionieren, oder?
Dann noch ne Frage zur Ölpumpe: außer der Simmerringe muss, sofern alles gut aussieht und innerhalb der Toleranz ist, nix getausch werden, oder?

Danke und Gruß,
Josch

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Re: wann Pleuel tauschen? +weiteres zur Motorinstandsetzung

Beitragvon Merry » Mo Dez 24, 2012 12:39

Die Kipphebelachsen musst beim Hebeltausch normalerweise nicht erneuern.
Und die Ölpumpe braucht im Regelfall auch nur die Dichtringe.

Weiter frohes schrauben!
Gruß, Merry

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