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Reparatur: wie möglich?

Verfasst: So Jul 15, 2012 19:22
von Stefan Kneller
Tag zusammen,

neulich wollte ich leichten Ölaustritt am Kupplungsdeckel beseitigen indem ich alle Schrauben mal nachgezogen habe (10Nm).
Eine Schraube ließ sich jedoch nicht mehr festschrauben sondern zerstörte ihre Auflage im Motordeckel.
Das ist auf dem Foto 1 zu sehen. Auf der Schraube verblieb ein locker sitzender Ringkeil, der die Öse gesprengt hatte.
Für mich stellt sich die Frage, ob das reparaturfähig ist

UND

wie ich die übrigen Sitze (Fotos zeigen Beispiele von noch 2 anderen Kupplungsdeckeln) vor dem gleichen Schicksal bewahre.

Bild

Deckel ersetzen oder große Unterlagscheiben verbauen sind für mich NOCH KEINE Optionen !
Den Ölaustritt zu beseitigen konnte ich mir dann leider komplett sparen, da der Motor beinahe stündlich an neuen anderen Stellen Öl in nennenswerten Mengen rausdrückte. Der musste dann am Tag vor dem Urlaub noch gewechselt werden.
Wie gut, wenn man ´nen frisch überholten Ersatzmotor im Küchenschrank hat und die Frau solches Vorgehen grundsätzlich unterstützt ;D

Dann habe ich noch eine 2te Frage:
die Leerlaufschraube in einem Vergaser war dermaßen im Gehäuse festgegammelt, daß nur noch ausbohren half.
Jetzt verbleibt noch ein ringförmiger Rest des Messinggewindes aber den nächtsgrößeren Bohrer möchte ich nicht mehr benutzen, da dann das Vergasergehäuse leiden wird.
Irgendwelche sachdienlichen Hinweise hierzu?

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Meine Werkstattausstattung: eine Handbohrmaschine, Dremel, Schraubstock :?

Re: Reparatur: wie möglich?

Verfasst: So Jul 15, 2012 20:42
von Hiha
Zu den abgefaulten Ohren: Das ist oftmals Winterbetrieb geschuldet. Die Magnesiumlegierung ist im Salz nicht unbegrenzt haltbar. Man könnte sowas schweißen, aber ein Jeder macht das nicht. Kaltmetall ist auch nicht die Lösung, eigentlich dürfte ein neuer Deckel das Einfachste sein. Für die Zukunft empfehle ich, keinen Drehmomentschlüssel, sondern das Gefühl walten zu lassen.

Zum Messing: Schwer von hier aus zu sagen. Ich würd mit einer Reissnadel anfangen, und mit dem Dremel aufhören. Dünner fräsen/schleifen, immer wieder mal mit der Reissandel probieren, ob mans auspopeln kann.

Gruß
Hans

Re: Reparatur: wie möglich?

Verfasst: So Jul 15, 2012 21:08
von Frank M
das Problem mit den ausgefransten Löchern im Magnesiumdeckel ist nicht neu und wird künftig wohl auch noch öfter auftauchen. Die Schrauben "erodieren" sich im Laufe der Jahre quasi in den Deckel und bilden eine konische Auflagefläche. Beim Anziehen der Inbusschraube mit Drehmoment sprengt die Schraube dann den Konus.

Mit einem Zapfensenker (passend zur Inbuskopfgröße) kann man die Auflagefläche des Schraubenkopfs zart soweit nachsetzen, dass diese wieder plan ist. Immer dabei beachten, dass du nicht die Wandung des Deckels durchbrichst. Anziehen der Schrauben mit Gefühl (T-Inbusschlüssel) und ohne Drehmomentschlüssel. Lieber etwas Dichtmasse oder Schraubensicherung an's Gewinde als den maladen Deckel zu stressen. Mit einer neuen Dichtung und ebenen Dichtflächen wird das auch dicht.

Den Messingrest im Vergaser würde ich auch versuchen rauszupopeln und anschließend das Gewinde nachschneiden.

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Re: Reparatur: wie möglich?

Verfasst: So Jul 15, 2012 21:36
von sCHLOMOMANDEL
hallo.

zum messingrest- hatte neulich das gleiche am schmiernippel -kettenrad

schmiernippel weg-gewinde aber noch drin.

warmmachen -ballistol- und dann mal mit linksausdreher vorsichtig linksrum rausdrehen.

für das ,wofür linksaudreher eigentlich vorgesehen sind , habe ich sie noch nie verwendet.

schönen gruss, kostja

Re: Reparatur: wie möglich?

Verfasst: Mo Jul 16, 2012 7:06
von Hiha
Zapfenflachsenker: Geht im Magnesium nicht mit der Handbohrmaschine! Deckel muss auf Tischbohrmaschine aufgespannt werden, sonst reissts den Senker rein und er spaltet den Deckel.
Ausserdem haben die Normsenker einen ziemlich viel größeren Aussendurchmesser als die Schraubenköpfe. Ein 11mm Stirnfräser wäre wohl günstiger.
Linksausdreher: Im Vergaser würd ich ihn nur mit sehr viel Vorsicht -wenn überhaupt- anwenden. Gewinde ist ein recht unübliches Feingewinde, die Steigung weiß ich grad nicht. Nachschneiden wird da schnell unrentabel.

Gruß
Hans

Re: Reparatur: wie möglich?

Verfasst: Mo Jul 16, 2012 7:42
von tr7
linksausdreher ... von denen dreckdingern hab ich mir schon massig abgebrochen aber bisher nur eine schraube erfolgreich rausbekommen. so geschehen ebenfalls an besagter vergaserschraube. der ausdreher ist wesentlich härter als die schraube, wenn der drinne steckenbleibt is essig.

ich hab an der schraube die reissnadel-/ dremelmethode von hiha erfolgreich angewandt.

Re: Reparatur: wie möglich?

Verfasst: Mo Jul 16, 2012 8:45
von caferacer
Servus,
kein Vorschlag zur Reparatur, allerdings vielleicht ein Tipp für die restlichen noch intakten Augen.
Ich habe seit Jahren kleine verzinkte U-Scheiben an allen M6 Bohrungen des Gehäuses verbaut.
Sie passen gut in die Vertiefungen und sind nur minimal größer als die Inbusköpfe. Passen locker. Sitz vorher gut säubern und gefühlvoll anziehen.
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Gruß
Thomas

Re: Reparatur: wie möglich?

Verfasst: Mo Jul 16, 2012 9:49
von Hiha
Bei Magnesium keine Verzinkten, sondern lieber Aluringe verwenden, die liegen in der Spannungsreihe näher am Mg.

Gruß
Hans

Re: Reparatur: wie möglich?

Verfasst: Mo Jul 16, 2012 18:01
von Yahmama
zur Präventionsmassnahmen können am Deckel ohne weiteres Alu-Schrauben verbaut werden, da auf dem Deckel so geringe Kräfte wirken und die schrauben eh nur mit sanften 6Nm angezogen werden sollten. wir verbauen in der Firma immer wieder Alu-Schrauben und man unterschätzt so eine schraube oft. sollte natürlich schon eine angemessene Aluminiumqualität sein, so an EN AW 7075 oder besser
zur Reparatur; es könnte geschweisst werden, nur es wird den kosten aufwand um ein weites überschritten was ein Gebrauchtteil gehandelt wird.

nur werden die Seitendeckel langsam rar und man(n) sollte sich Gedanken machen.