DK-S-N 2010

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Re: DK-S-N 2010

Beitragvon Lippi » Mi Aug 18, 2010 9:35

....das weckt fernweh in mir... du hättest mal schreiberling für diverse outdoorunternehmen werden sollen und nicht maschinenbauer :-)

weiter so...

bin schon total gespannt

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Re: DK-S-N 2010

Beitragvon healer » Mi Aug 18, 2010 10:26

schön theo, ich wusste, dass das so klasse wird :D

bist du beim kedo-offroadday? wäre doch schön, wenn wir uns mal wieder sähen.

gruss vom
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Re: DK-S-N 2010

Beitragvon Theo » Mi Aug 18, 2010 11:43

schön theo, ich wusste, dass das so klasse wird :D

bist du beim kedo-offroadday? wäre doch schön, wenn wir uns mal wieder sähen.

gruss vom
healer
moin healer,

ein wiedersehen wäre klasse, auch ohne offroadday. du spekulierst doch nicht über einen eventbericht, oder? :wink:

@ xt-lippi: du wirst lachen, aber ich habe mal auf technischen redakteur spekuliert, jetzt scheibe ich ab und an montageanleitungen (gääähn!).
es gibt aber noch eine sehr interessante buell-reisegeschichte von 2002 und einen bericht vom brückenlauf kopenhagen 2010.

gruß
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Re: DK-S-N 2010

Beitragvon Lippi » Mi Aug 18, 2010 14:12

brückenlauf kopenhagen 2010



ich sehe wir haben die gleichen interessen :wink:

wo finde ich die berichte

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Re: DK-S-N 2010

Beitragvon healer » Mi Aug 18, 2010 14:58


moin healer,

ein wiedersehen wäre klasse, auch ohne offroadday. du spekulierst doch nicht über einen eventbericht, oder? :wink:


gruß
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hey theo,

nitnichten und neffen. du weisst, ich sag die dinge, wie sie sind :D
habe nur mal gedanklich in events in zeitnähe gekramt...
aber es spricht auch genau gar nichts gegen ein treffen mit spaziergang am strand und anschliessendem kaffee ... :D mit hunden erst ab 1.10. möglich

bis bald

gruss vom
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Re: DK-S-N 2010

Beitragvon Theo » Mi Aug 18, 2010 22:47

noch ein kleiner Dreizeiler, obwohl ich hackenkackenmüde bin und Kopfweh habe

...also, in Arjäng fülle ich mal wieder den Bunker mit 95er auf und staune auch hier über die zahlreichen Baumaßnahmen am Straßennetz. Die E von Stockholm nach Oslo kreuzt hier meinen Weg und ich lasse mich in den Reigen von Berufs- und Urlaubsverkehr reinziehen. Es kommt ein wenig Hektik auf, man muß sich schon verstärkt auf den Verkehr konzentrieren und kann sich nicht entspannt treiben lassen. Den Grenzübergang bekomme ich gar nicht richtig mit, aber irgendwie ist die liebliche Umgebung Schwedens einer kühlen Härte gewichen.

Ich will nach Oslo. Das Frühmittelalter in Nordeuropa ist auch eines meiner Steckenpferde, und in Norwegen gibt es davon viele für mich interessante Spuren, die die fleißigen Norweger auf der Museumsinsel Bygdöy im Oslofjord gesammelt haben. Dorthin zieht es mich durch den wie immer zähfließenden Verkehr der um den Fjord gebogenen und in die Berge gepresste Hauptstadt. Das vierte Mal bummel ich jetzt durch die Bergschneise in die alte Stadt und finde auch mal Zeit für einen Blick auf`s Wasser.

Das kreuzförmige Schiffsmuseum wartet mit drei klinkerbeplankten Langschiffen und einem mit reichhaltigen Schnitzereien versehenen Wagen auf mich. Seit Jahren lechze ich nach einer Gelegenheit, dieses Glanzstück nordischer Handwerkskunst zu fotogafieren. Drei Stunden später und 160 Bilder reicher verlasse ich Oslo nach Süden Richtung Tönsberg in Vestfold. Hier finde ich die originalen Fundstätten der Museumsschätze.

Unterwegs passiere ich diverse Tunnel, eines von Ns Markenzeichen. Die zwischenzeitlich eingeführte Maut (Städte, Tunnel, Straßen) für Motorräder ist zu meinem und anderer Glück wieder abgeschafft worden. Ich genieße das moderate Büllern des Supertrapp in den Felsröhren. Mit so 90 gleite ich dahin und die Öltemperatur bewegt sich im gleichen Rahmen. Hin und wieder fragen meine Akustiksensoren die kritischen Frequenzen von Motor und Fahrwerk ab und treffen auf keine Irritationen. Unspektakulär beende ich die heutige E-Reise und biege auf eine kleine Straße nach Borre ab, um die ersten Schauplätze einer vergangenen Kultur einer näheren Betrachtung zu unterziehen...
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Re: DK-S-N 2010

Beitragvon Theo » Do Aug 19, 2010 11:04

...nach Besichtigung der Borre-Hügel wird es Zeit, sich ein angemessenes Nachtlager zu organisieren. Üblicherweise mache ich das immer spätnachmittags oder früh am Abend. Ein Blick auf die Karte offeriert dem genauen Betrachter vier Möglickeiten. Ein See und drei Campingplätze. See ist erste Wahl, und nach etlichen vergeblichen Anläufen finde ich auch endlich einen Zugang. Voller Vorfreude nähere ich mich dem Ufer, und da wird mein Tatendrang auch schon durch ein Schild gebremst, welches auf Blaualgenpest hinweist.

OK, resigniert drehe ich um und nehme den ersten C-Platz unter die Lupe. Ich habe kaum eine andere Wahl, denn in N wild zelten gestaltet sich ob der kargen Landschaft und der gut besuchten wenigen möglichen Spots als schwierig. Gegen einen C-Platz ist eigentlich nichts einzuwenden, aber es kostet halt. Der erste Platz trifft mit seinem Ambiente nicht in mein Herz, der zweite ist akzeptabel und der dritte ist viel zu teuer. 130-260 NOK werden üblicherweise pro Nacht aufgerufen, wobei erstere Zahl schon meine persönliche Schmerzgrenze darstellt. Nachdem ich jetzt über 40km wegen einer nebensächlichen Tätigkeit wie Schlafen verfahren habe, fällt die Wahl auf Platz 2.
Eine gute Wahl: sehr, sehr saubere Duschen und WCs, kleiner und übersichtlicher Platz, keine Mopedfahrer. Ich schiebe die XT auf den Platz und werde dabei eingehend gemustert, bin ich doch wahrscheinlich eine potentielle Lärmquelle in der Augen der Wohnmobilisten. Um den guten Ruf aufrecht zu erhalten, verzichte ich auf Geräuschemissionen und nicke meinen Nachbarn freundlich zu. Freundlichkeit und Zurückhaltung läßt so manches Eis brechen.

Ich belohne mich nach dem Zeltaufbau mit einer ausgiebigen Dusche (wir erinnern uns - das tägliche Bad!). Hier in N ist es ziemlich warm, man könnte schon fast heiß dazu sagen. In Shorts und Shirt widme ich mich der Karte und schaue, was ich am nächsten Tag unternehmen kann. Vielleicht eine kleine Kultour?
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Re: DK-S-N 2010

Beitragvon Theo » Sa Aug 21, 2010 23:40

...am nächsten Morgen geht es es einmal ins hügelige Hinterland. Bald komme ich in Regionen, wo Teermaschinen keinen Zutritt haben. Eine kurvige Schotterpiste mit leichten Hügeln läßt Sehnsüchte erwachen.

Gepäcklos freut sich XT auf ein Startsignal zur wilden Jagd. Ich bin weder Hallmann noch Lundin, doch ich kann dem einzylindrigen Triebling den brennenden Wunsch nicht verwehren. Ein Zug am Kabel, und freudig gibt das Aggregat seine pure Lebenskraft an das treibende Gummi, das wetteifernd mit den Drehzahlen der Kurbelwelle seine Stollen in den Schotter gräbt. Ein drängender Vorwärtsschub begleibt von einem leichten Schwänzeln des gesamten Mechanikpaketes macht sich bemerkbar. Ich muß die wilden Pferdchen etwas zähmen, hat doch so mancher auf diese Weise seine Urlaubstour unfreiwillig verkürzt. Im Vorbeifahren sehe ich irgendwo einen verschämt grinsenden Einheimischen, der gerade mit wehender Banane in seinen Garten pullert. Sachen gibt`s ...

Verschnaufend halte ich an einem Bauernhof inne und frage den Bezwinger des mächtigen Mähdreschers nach einer "fettpumpa". Grinsend drückt er mir eine großkalibrige Ausführung in die Hände und ich schmiere Schwinge, Bremshebel und Kettenblatträger. Zum Dank erkläre ich ihm das Woher, Wohin und Warum und er ist`s zufrieden mit dem kleinen Smalltalk.

Back on the big road suche ich meinen Weg nach Larvik, genauer gesagt nach Kaupang (Skiringssal), dem norwegischen Gegenstück zu Haithabu. Hier lasse ich mich mehrere Stunden um tausend Jahre zurückversetzen und bin in einer anderen Welt.

Wieder erwacht setzte ich des Teeres Tochter in Bewegung und reite wie Ran auf den Wellen die kleinen Küstenstraßen ab. Das entspricht an manchen Stellen einer Wildwasserfahrt in einem Canyon, so dermaßen wird man zwischen den Felsen hin- und hergetrieben. Unterbrochen wird der Fahrspaß von einer einer norwegischen Stilblüte der Straßenbaukunst, sogenannte "farthinder". Diese netten Hügelketten finden sich vornehmlich in Ortschaften und sehen aus wie eine tiefgestaffelte Reihenhaussiedlung von Maulwurfshügeln mit dem Zweck, gummibereifte Sachwerte in ihrem Drang nach Tempo einzubremsen.

So geht es vorbei an üppigen Sommerhäusern der reichen Osloer, welche gespickt mit Nobelkarossen deutscher Hersteller an möglichen und unmöglichen Standorten den Fjord säumen. Man kann davon ausgehen, daß zu jedem Haus auch ein Boot gehört, denn Marinen gibt es hier satt. Die Norweger sind schließlich ein Seefahrervolk und momentan geradezu stinkereich. Alles, aber auch wirklich alles, was hier steht, im Wasser liegt oder fährt, sieht aus wie geleckt. Ein optischer Eindruck wie aus einem Märchenbuch, man könnte fast erblinden ob so viel Schönheit und Akuratesse. Die Menschen bilden diese Stimmung in ihren Gesichtern ab - N hat Urlaub und das Wetter ist einfach fantastisch. Dementsprechend positiv ist die gesamte Landesaustrahlung und der hier zwei Monate kürzere Sommer wird in kräftigen Zügen heftig inhalliert. Man lebt!

Ich unterbreche diese atemberaubende Achterbahnfahrt hin und wieder zur Besteigung eines Hügels oder Besichtigung anderer lokaler Hotspots. So komme ich ausgelaugt am Nachmitag in meiner Behelfshazienda an und bezwinge den in den Urlaub mitgereisten Schweinehund, indem ich die Sportklamotten noch einmal überziehe. Das Knie verkürzt auch diese Runde :( und ich schließe mit einem Bad im Fjord ab - bei 18,3°C Wassertemperatur. Ich nutze die Dusche zur vollständigen Entsalzung, fülle den Bunker mit einem Vorabendbrot und schlendere die 150m zum Strand, um noch eine halbe Stunde die Stinkefüße im Seewasser glanzzuspülen und genieße einen sahnigen Sonnenuntergang direkt am Wasser. Mann - mir geht es einfach scheißgut!! :dance Ein letzter Bissen mit holländischer Nachbarschaft und ich miefe in meinem Schlafsack vor mich hin. Der geneigte Leser hat sicherlich herausgefunden, daß es die zweite Nacht auf diesem C-Platz ist. Er ist wirklich empfehlenswert und vor dem endgültigen Wegdruseln mache ich noch ein Häkchen auf meiner Karte. Morgen beginnt schon der Rückweg...
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Re: DK-S-N 2010

Beitragvon Theo » So Aug 22, 2010 11:57

...die aufgehende Sonne brennt die letzten Tautropfen meines Behelfsbiwaks auf und ich packe trocken zusammen, worauf ich immer äußersten Wert lege. Fein säuberlich werden die benutzen Utensilien und Gepäckstücke an ihren vorbestimmten Platz gepackt, damit das Ladevolumen die XT-Norm nicht überschreitet. Eine Zählung der verbliebenen NOK und eine überschlägige Kopfrechnung erlauben noch einmal Benzin bunkern und den Einkauf einer Tagesurlaubsration für den Fahrer. Ohne Fremdwährung möchte ich in Schweden einfallen, um das Leistungsgewicht nicht unnötig zu verschlechten.

In aller Ruhe packe ich sorgfältig die zuverlässige Fahrmaschine, beäugt von frühstückenden Platzbesuchern. Ich kann richtig deren Spannung fühlen, ob sie noch einmal in den Genuß einer akustischen Vorführung kommen werden. Die Nachbarn wünschen mit gute Fahrt, und unter Tränen verlasse ich diesen gastlichen Ort. Natürlich erfülle ich die geheimen Wünsche der Zuschauer und tuckere leise im Standgas vom Platz, was anerkennend murmelnd und grüßend zur Kenntnis genommen wird.

Der Weg über Oslo soll mir erspart bleiben, ich wähle eine ganz neue Route aus. Was ich jetzt noch nicht wissen kann ist, daß ich an diesem Tag in Norwegen noch zwei ganz besondere Erlebnisse vor mir habe.
Ich biege von der Hauptstraße über die Halbinsel Sande nach Svelvik ab und nehme eine kleine kostenpflichtige Fähre über einFjordärmchen.
Am anderen Ufer erwartet mich zunächst eine Straße von der Breite eines Reisebusses, und genau so einer drängt sich durch die enge Gasse auf mich zu. Ich quetsche mich in eine Lücke und das sechsbeinige Ungetüm schleicht fauchend an mir vorüber.

Die Querung der Halbinsel Hurum ist das erste grandiose Erlebnis des Tages. Schwindelerregende Kurvenkombis winden sich über bizarre Höhenzüge und ich werde wiederum bis in die letzte Faser meines Körpers gefordert. Der Stimmgabler opfert freudig arbeitend seine Gummireserven und so sieht der Tag eine aus Fleisch und Metall verbundene Masse durch die atemberaubende Landschaft pflügen.

Es gibt keine Verschnaufpause, denn unweit von Dröbak öffnet sich gähnend der Schlund des relativ neuen Tunnels unter dem Oslofjord. Ich weiß noch nicht was mich erwartet, aber es ist definitiv die zweite Überraschung des Tages. Kaum in die dunkle Einsamkeit eingedrungen kippt die Straße steil nach unten ab und dringt nahezu schnurgerade abwärts in das Gestein. Bergwerksstimmung macht sich breit und die Luft wird zusehends schlechter. Lastlos rauscht die XT in die Tiefe und begleitet die Sohlenfahrt mit einem verhaltenen Brummen. Dann die Talsohle - eine gemächliche Änderung der Geradensteigung und es geht genauso aufwärts wie vorher abwärts. Die XT muß jetzt hart an. Sie stemmt sich mit der Hinterhand in den griffigen Asphalt wie ein Shire Horse beim Holzrücken und verkündet mit hammerartigem Dröhnen ihre Leistungsbereitschaft. Ich kämpfe derweil um die letzten Sauerstoffatome und nach einem endlos erscheinenden Anstieg ist Licht am Ende des Tunnels. Boah - was für ein irres Gesteinsloch! Es gibt noch mehr solche verrückten Bohrungen, doch dafür reicht hier der Platz nicht und gehört auch nicht zu dieser Reise.

Der Weg führt mich nach Fredrikstad und ich unterbreche meinen Tagestörn mit einem ausgibiegen Spaziergang in der alten Festungsstadt, die ein wenig dänisches Kleindorfflair versprüht und Besucher mit Hinterhofcafes und Kleinkunstgewerbe lockt. Prädikat: sehr empfehlenswert.

Abseits der E kurz vor der Reichsgrenze liegt die Festung Fredriksten wachend auf einem Bergmassiv. Ein Besuch bleibt mir allerdings verwehrt, weil mittwochs immer so eine Art Volksfest ist und Tausende den Bergrücken besetzen - nix für mich! Beleidigt ziehe ich mich zurück und strebe auf kleinen Bergstraßen der Grenze zu, wo ich an einem deutsch besetzten Kiosk meine letzten NOK gegen einen Kaffee und ein Eis tausche.

Auf der Suche nach einem Schlafplatz treibt es mich in die Nähe meines alten Lagerplatzes vor wenigen Tagen, und ich entscheide mich für einen kleinen Umweg, um noch einmal die Gastlichkeit dieses malerischen Örtchens zu genießen...
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Re: DK-S-N 2010

Beitragvon Theo » So Aug 22, 2010 17:09

... der leider schon besetzt ist von vier jungen Dänenbengels. Ich frage wie immer höflich, ob sie gegen meine Anwesenheit etwas einzuwenden hätten. Es wird einstimmig verneint und so verbringen wir mit Hilfe der angelsächsischen Sprache ein paar Abendstunden miteinander.

Leider hinterlassen die Jungs am nächsten Morgen einen kleinen Müllhaufen, was meinen guten Eindruck von gestern abend empfindlich schmälert. Umweltsünden in Form von Dreckhaufen sind ein "no go" für mich.

Eine lange Etappe reinen Fahrens liegt vor mir, denn ich will die 350km zügig hinter mich bringen und stelle mich innerlich schon darauf ein. Irgendwie baut der Körper für solche Fahrten eine besondere Widerstandskraft auf. Es kommt zu einer krampfartigen Verfestigung der Arschmuskulatur, das Gehirn schaltet auf Schwachstrom, Eindrücke abseits der Straße werden konsequent ausgeblendet. Fahren - Tanken - zwischendurch Essen - Ziel erreichen! Nach fünf oder sechs Sunden Dauerbrennung auf größeren und mittleren Straßen, die teilweise komplett neu für mich sind und vor 5-10 Jahren noch nicht vorhanden waren, erreiche ich endlich die ersehnte Lokalität. Die mit mir seit fast zwanzig Jahren befreundete Familie ist auf mein Kommen vorbereitet und nimmt mich herzlich auf. Herzlich heißt, es gibt erst mal Kaffee und Bier.

Der jüngste Sohn wird heute 18 und ich kenne ihn noch als dicke Kugel in Mutter`s Bauch. Ich verbringe zwei Tage hier, was aufgrund der über mir liegenden feuchten Decke als extrem angenehm empfunden wird. Die Regenschauer nutze ich für Spaziergänge mit den Hunden, damit die Beine nicht einrosten und der Kreislauf mal ein paar Umdrehungen macht ...
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Re: DK-S-N 2010

Beitragvon Theo » So Aug 22, 2010 19:34

Wenn das mit Eurer Lesewut so weitergeht, knacke ich noch die 600er-Zugriffsmarke. :dance

Habe bis jetzt schon 4.460 Wörter geschrieben, bin gerade mit dem Zählen fertig geworden. Naja, viel kommt ja jetzt nicht mehr... :)

Gruß
Theo
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Re: DK-S-N 2010

Beitragvon Kalla » So Aug 22, 2010 19:58

Tach auch Theo,
mach in Ruhe weiter,
ich les ja auch in Ruhe und denke so manchmal an meine Touren und Zeltabenteuer, aber die sind leider schon lange her (so 12 Jahre), und ich bekomm richtig Lust Dir gleichzutun.
Man hab ich Fernweh mit Moped, boaeh.....
schoenen Abend auch, der Kalla

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Re: DK-S-N 2010

Beitragvon XTom » So Aug 22, 2010 23:19

Hallo Theo,

ja schreib nicht so schnell, ich kann nicht so schnell lesen ;-)

Gruß Tom
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Re: DK-S-N 2010

Beitragvon Theo » Mi Aug 25, 2010 21:56

So, da bin ich wieder! Meine Lütte hatte heute Einschulung in die Fünfte, da war der Fokus natürlich nicht so sehr bei der Reisegeschichte. Außerdem muß ich seit Montag wieder den Rücken beugen. Nu aba ...

...am nächsten Tag schlafe ich erst mal richtig gemütlich bis acht, und danach geht`s mit der geschlossenen Kabine in die Stadt, um richtig heftig für den Abend einzukaufen. Ich genieße es zutiefst, chauffiert zu werden, und staune über die gewaltigen Ausmaße meines umgebauten Lieblingsdiscounters in Boras. Allein die Süßwarenabteilung ist größer als HD, Yamaha und BMW meiner Heimatstadt zusammen. Also, früher war das die Gesamtgröße von dem Laden (na, das war jetzt etwas übertrieben).

Mit einem leichten Brummen wie von einem Hochleistungstrafo ziehe ich wie ferngesteuert meine Bahn durch den Laden. Die Augen treten aus dem Kopf und gleichen den Strandbällen aus der Spielzeugabteilung. Wie durch einen Nebel dringen die Lautsprecheransagen in schwedischer Sprache an die Filamente im Ohr und erzeugen Sprachsignale, die irgendwo im Gehirn beim Übersetzungsversuch steckenbleiben und elendig verenden.

Ich lege apathisch 'ne Wurst und ein Brot sowie eine Rolle Kekse in den Einkaufswagen.

Wow, alles so elektronisch hier. Einkaufswagen mit Warenscannern, die die Rechnung für die Kasse vorbereiten, abgesichert durch personal codes, Überall Handscanner zur Preisfindung (ok, gibt`s in D auch), an den Kassen Münzeinwurf für's Hartgeld, damit die Kassiererin sich damit nicht abplagen muß, die Belegschaft zu 50% behandschuht, usw.

Bin froh, als wir mit unserem Eis in der Hand auf dem Parkplatz stehen und das dagegen technisch minderwertige, aber einfach zu bedienende Fahrzeug eines schwedischen Manufacteurs mit den Riesentüten beladen.

Wieder zurück schnappe ich mir den jüngeren der beiden Hunde, der einen etwas lebhafteren Eindruck als der Alte macht und mir geeignet für eine Joggingrunde scheint. Schnell umgezogen und die Leine in die Hand genommen, um den Hund anzuspannen. Das ist extrem, superextrem schwierig, denn der quirlige Vierbeiner gebärdet sich vor Freude wie toll. Schließlich bekommen wir das Ungeheuer gebändigt und vorsichtig öffne ich die Haustür.

Der Hund wittert seine Chance und preßt mit aller Gewalt seine spitze Nase wie einen Spaltkeil in den Türspalt und hebelt diese auf. Der Hund ist schon draußen, während ich verdutzt dastehe und es gerade noch schaffe, mich quer durch die Tür zu quetschen, um nicht von der Zugkraft des Hundes schon am Ausgang zerschmettert zu werden. Was für ein Auftakt! Wir fliegen über die Auffahrt auf die Straße zu und es gelingt mir tatsächlich mit einem waghalsigen Sprung, den Hund in die richtige Richtung zu lenken. Die ersten zwei km sind die Hölle für mich. Meine sonst gemächliche Warmlaufzeit gleicht einem Sprint am Ende eines 10-Meilen-Rennens, und das noch bergauf. :eek:

Ich japse nach Luft, der Köter zieht immer noch. Ich muß erst mal pinkeln und nutze die Zwangspause zum Puls einbremsen. Dann geht es weiter. Ah - der Quirl paßt sich meinem Tempo an. Die folgenden km sind Entspannung pur - das Viech läuft fast bei Fuß. Feuchter Tannennadelduft findet den Weg in mein aufgeblähtes Riechorgan, meine Augen suchen forschend die bekannte Umgebung nach Veränderungen ab, während die Beine wie automatisiert ihre gleichmäßigen Bewegungen absolvieren. Ich bin jetzt eingelaufen (nein, nicht die Größe).

Die letzen zwei km erwartet mich eine Überraschung - aus dem Köter geht die Luft raus. Will heißen, er läßt sich jetzt von mir ziehen! Schlappmeier.

Zu Hause angekommen verzieht er sich auf seine Decke und der andere schaut mich fragend an. Oh nööö, nicht noch eine Runde. Sein Herrchen meinte, ich hätte für die Strecke lieber den Alten nehmen sollen, der ist zäher und gleichmäßiger beim Laufen. Ist halt wie bei uns: die Jungen haben die Kraft, die Alten die Ausdauer und Erfahrung. :wink:

Abends gibt's dann das Familienfest, zu dem ich eingeladen bin, und ich gehe voll wie ein Amtmann zu Bett, was sich noch bitter rächen sollte... :ja:
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Re: DK-S-N 2010

Beitragvon Theo » Fr Aug 27, 2010 20:26

Ich sollte mal die Abschlußpassage anhängen, oder?
Na, vielleicht nach dem Abendbrot.
Theo
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