Der Torsten (Dieselross) ist in einer Motorinstandsetzungsbude am Schrauben und kennt das Phänomen auch von anderen Motoren. Seine Erklärung klingt auch gut:
Mit dem Problem Auslassventil mußte ich auch schon kämpfen, ging aber immer ohne Demontage (zum Glück) Das Problem hat nicht direkt mit der Schmierung zu tun. Auf den Ventilführungen sitzen ja Ventilschaftdichtungen, die wenn sie in Ordnung sind, den Motorölaustritt in die Ventilführung unterbinden.Geringste Mengen gelangen jedoch immer durch die auf und ab Bewegungen in die Ventilführung.Das ist so gewollt und dient der begrenzten Schmierung des Ventils. Nach lang andauernden Fahrten und richtig warmen Motor kann das Ventil durch seine hohe Temperatur in der Führung "festkleben". Das heisst nichts anderes als das das Öl in der Ventilführung. ausgekocht wird und völlig verharzt. Dieser zähe Mix aus Öl und Russ verhindert ein leichtes Laufen und blockiert ein Schließen unter Umständen völlig.Die Folge heisst Kompressionsverlust.
Durch Startversuche mit Choke und das folgende Absaufen gelangt unverbrannter Kraftstoff an die Teile und setzt sich in geringer Menge daran ab. Das kann manchmal genügen um den zähen Scheiß etwas zu verdünnen und so das Ventil zu befreien.Nach den ersten anspringen verbrennt das Zeug wieder und alles läuft wie gehabt. Dieses Phänomen tritt auf,wenn das ventil nicht geschlossen ist wenn der motor abgestellt wird.Im Normalfall bleibt der Motor ja vor der Kompression stehen, aber eben nicht immer...
Die vom Ventil aufgenommene Wärme geht im Normalfall über den Ventilsitz an den Kopf ab. Bei heißem und geöffneten Ventil aber bildet die geringe Ölmenge eine Wärmebrücke und wird regelrecht zerkocht. Damit ist es mit der "Schmierung" vorbei, und das Ventil kann festkleben.
Die Zähigkeit ist auch das Problem an sich, weil das Ventil sich nur unvollständig und verlangsamt schließt. Wenn gar nichts hilft, bei abgebautem Krümmer ein gutes Kriechöl an das Ventil sprühen und den Motor mehrmal durchdrehen.Das sollte eigentlich helfen und eine aufwendige Demontage überflüssig machen.
Glücklicherweise kleben die Ventile nur wenn sie nur noch ca 1-0,5mm offen stehen. Dann nämlich wenn der am stärksten mit Ruß behaftete (weil am längsten dem Abgasstrom ausgesetzte) Teil des Ventilschaftes in die Führung muß,also kurz vor Schluss des Schließens.(die abnehmende Federspannung tut ihr übriges.)
Andere Motorenhersteller senken die Ventilführungen auf der Auslasseite innen um ca 2-4mm einen millimeter größer an, um dem Ventil einen bereich zu verschaffen wo solche öl und Russ-pampe (das sind ganz geringe Mengen!) nicht schaden können, um genau dies Problem zu verhindern.Der ablagernde russ und die eigentlich geringen Mengen Öl verbrennen, wenn der Motor mal etwas gefordert wird und sind dann aus der Welt,bis zum nächsten Mal.
Ich hielt das noch für wichtig, weil das bei einer Überholung fast umsonst zu machen ist.
Diese Theorie hat auch für sich, dass das erfahrungsgemäß hilfreiche "Kolben gegen Kompression stellen" ebendiesen Effekt verhindern würde, also dagegen hilft.
Ich mach das (wenn ich dran denke) auch deswegen dass keine Feuchtigkeit in den Brennraum lüftet und dort irgendwelche Beläge auf der Zündkerze leitend macht ...
Gryße!
Andreas, der motorang