Lagerung der Kipphebelachsen in der Zylinderkopfhaube

In diesem Forum soll es um die Reparatur unserer XT gehen
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Grooveboxx
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Lagerung der Kipphebelachsen in der Zylinderkopfhaube

Beitragvon Grooveboxx » Sa Dez 03, 2005 19:51

Hallo zusammen,

ich habe zwei Motoren hier, einer ist derzeit fritte (Bj, 80, seit 25000 km doppelgeschmiert, bei 120 auf der Bahn Auslassventil abgerissen...) und den anderen (Bj. 77, 2. Übermaß, sonst unbekannt) habe ich in zerlegtem Zustand bekommen.

Als Ursachen für den Ventilabriss vermute ich vor allem die Ölpumpe an der Verschleißgrenze und die verschlissenen Lagerung der Kipphebelachse des Auslassventils. Leider läßt die Gleitfläche des Kipphenels keine Rückschlüsse mehr zu, an der Achse ist mit der Hand aber deutliches Spiel spürbar (wobei dass natürlich auch eine Folge des Schadens sein kann...), im Vorfeld des Schadens hat sich häufig das Ventilspiel verstellt.

Der zweite Motor weist Auslass-seitig ebenfalls spürbares radiales Spiel auf, die Lauffläche des Kipphebels zeigt einseitge Laufspuren. Daraus schließe ich, dass dieser Motor unter einem ähnlichen Problem leidet - eine echte Schwachstelle?

Kedo bietet eine Reparatur an, hat jemand bereits Erfahrungen damit? Kennt Ihr Alternativen?

Dank&Gruß, Jens

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Schwachstelle

Beitragvon rei97 » Sa Dez 03, 2005 20:18

Also.
Der XT/SR-Motor hat vor Allem eine Schwachstelle, den Schraubär....
Das Symptom der eingelaufenen Kippler, abgerissene Auslassventile und sehr stark eingelaufene Kipphebellagerungen im Kopf bei vor `48T` Motoren ist meistens auf schrauberbedingten Ölmangel zurückzuführen.
Habe in letzter Zeit 2 Leichen analysiert. Bei einem war die Öl- Pumpe nach Zerlegung trocken gestartet und mit den alten Wellendichtringen nicht in der Lage sich und den Rest zu entlüften. Beim zweiten spielte ein Infarkt der besonderen Art die Hauptrolle. Der Ölfilter war schief eingesetzt, sodass die Versorgung der Schmierstellen nicht gewährleistet war.
wers nicht glaubt, hier ist der Filter:

Bild

In beiden Fällen waren die Motoren Totalschaden :eek:
Was ich hier nicht meine, ist das 0,1mm Spiel, welches bei 2J4 ähnlichen Motoren für die Geräuschkulisse sorgt.
Dafür hat , nach anfänglicher klebriger Pleite Freund Pointer mit einem Tropfen Kleber den richtigen Einfachweg gefunden.
Regards
Rei97

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Jeanjean
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Beitragvon Jeanjean » Sa Dez 03, 2005 20:21

Ich meine, bei Hiha wäre so eine Spannvorrichtung zum Ausdrehen / Ausbüchsen der Kipphebelachsenlager aufgezeigt.

http://www.nefo.med.uni-muenchen.de/~hiha

jeanjean
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Beitragvon sven » Sa Dez 03, 2005 21:53

rei, wie kommst du zu dem kühnen Schluß, ein schief eingesetzter Ölfilter behindere die Ölzufuhr zu den Lagerstellen?
Die "S" ist überhaupt die einzig wahre XT:
Da schüttelt's einen schon bevor der Motor läuft!

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Beitragvon Frank M » Sa Dez 03, 2005 22:13

Moin Jens,

gerade die Zylinderkopfdeckel der alten XTs und SRs neigen wegen einer fehlenden Verdrehsicherung der Kipphebelachsen dazu, dass die Lagerbohrung im Alu verschleißt, bzw. oval ausgeschlagen wird. Ist erstmal ein wenig Spiel in der Lagerung, schlägt sie durch die pulsende Belastung immer weiter aus. Die Folge ist das von dir beobachtete Tragbild der Kipphebel auf der Nocke, was zügigen Verschleiß beider Teile klar begünstigt.

Die Lösung von Kedo kostet richtig Geld, wobei die Reparatur auch nicht soo einfach zu bewerkstelligen ist und einen guten Maschinenpark voraussetzt. Ich würde sagen, das ist eine Schwachstelle der alten XT/SR-Motoren. Später (SR 84?, XT 86?) wurden von Yamaha Sicherungsschrauben an den Kipphebelachsen verbaut, die das Problem beseitigen.

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Beitragvon pointer » So Dez 04, 2005 0:28

Rei97 wies bereits darauf hin: wenn der Buchsenverschleiß noch nicht so gewaltig ist, könnte ein Tröpfchen Loctite 648 (Lagerkleber, hat Kedo auch) das Problem evtl. mittelfristig lösen. Frag mich im Frühjahr noch mal, ob es gehalten hat.

ABER: vorsichtig via Q-Tipp hinten in die Buchse einbringen, und zwar wie gesagt 1 Tröpfchen. Andernfalls hast du 'ne gute Chance, dass es alles hält, incl. der Kipphebel :roll:

P.
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Beitragvon motorang » So Dez 04, 2005 8:34

Hier steht auch was:
http://motorang.com/bucheli-projekt/zyl ... #kh-achsen

Gryße!
Andreas, der motorang
Die häufigsten Ursachen für Vergaserprobleme finden sich im Zündungsbereich * Bucheli-Projekt

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Beitragvon healer » So Dez 04, 2005 18:52

gerade die Zylinderkopfdeckel der alten XTs und SRs neigen wegen einer fehlenden Verdrehsicherung der Kipphebelachsen dazu, dass die Lagerbohrung im Alu verschleißt, bzw. oval ausgeschlagen wird.

Das stelle ich mir auch so vor.
Motorangs Link zum Buchelli Projekt:
Angeblich fixieren manche Umbauten auf Doppelschmierung die Kipphebelachsen axial durch Federkraft. Sagt der Wunderlich halt ... An der Ausschlagerei wird das nicht viel ändern.
Ausschlagen kann es doch eigentlich nur, wenn Bewegung drin ist. Also sollte das Problem doch mit einer Fixierung der Kipphebelachsen zu machen sein.

Gruss vom
healer
yellow rulez


und das mache ich auch manchmal

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Beitragvon pointer » So Dez 04, 2005 23:28

1. Wenn die Lagerungen schon ausgeschlagen sind, wäre Fixieren das absolut Falsche - die einzusetzende Madenschraube drückt die Achsen nach oben, also genau da hin, wo die Kräfte der Nockenwelle die Buchse ausgeschlagen haben. Damit sind dann neue Schlepphebel dank Schieflauf auch flux wieder im Eimer.

2. Höchst unwahrscheinlich, dass die Federchen von Wundersam die Achse tatsächlich fixieren. Allein bei deren Anblick fallen sich Dreh- und Trägheitsmoment ja schon vor Lachen in die Arme, der Rest ist Werbung :D . Ne, ne, wenn fixieren, dann schon via Bohren und Schräubchen in den rechten Aufnahmen.

3. Es gibt da aber auch noch die Idee, die Auchsbuchserei gleich via gut gleitfähigem Material zu machen (Kupfer, Teflon o.Ä.). Dann kann man sich vermutlich die Madenschräubchen sparen.

P-
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Beitragvon Hiha » Mo Dez 05, 2005 7:50

Der Schongschong hat Recht, ich hab die Ausbuchserei mal gemacht, allerdings keine Fertigbuchsen verwendet (bei diesen hohen quasi-statischen Belastungen sind mir diese Teflon-sinterdinger nicht ganz geheuer) sondern welche aus Messing gedreht. Die Schmierung ist an der Stelle ganz gut, und CuZn ist allemal härter wie der AlSi-Guss vom Kopfdeckel.
Aber Obacht: Das ist schon einigermassen schwierig, nicht nur wenn man wie ich, das Gewinde retten will und "drumrum-innenausdreht". Wenn man da nicht genau ausrichtet hat man anschliessend schiefstehende Kipphebel, und wenns auch nur ein paar hundertstel sind kann das die Nockenwelle recht schnell sterben lassen...

Gruss
Hans

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Beitragvon marc007 » Mo Dez 05, 2005 19:23

hallo,

ich poste es einmal hierunter, weil es themaitisch hier besser passt.
ich habe den treckersound nun entlarvt.

habe die zylinderkopfhaube runter gemacht und siehe da, der schaden ist folgender:

auf der auslasseite ist der kipphebel vollkommen verschlissen. hat einen heftigen grad auf beiden seiten, ist also beidseitig ausserhalb der nocke gelaufen. achse hatte ein großes spiel (horizontal nicht vertikal). die einlassnocke hingegen sieht noch gut aus genauso wie der kipphebel.

ist übrigens baujahr 84 mit ölleitung zum auslasskipphebel. ich versuche mal morgen hier bilder einzustellen. brauche dringend rat der experten, was wohl die ursache war. war auf jeden fall zu wenig öl drinnen. habe einen 1/2 liter nachgefüllt und war dann bei empty... hat der vorbesitzer wohl geschludert.


hat noch jemand gute gebrauchtteile auf lager (insbesondere nockenwelle (gehärtet, wenn ich das richtig verstanden habe mit dem baujahr)????

was brauche ich dann bezüglich der kipphebelwelle neu? reichen neue wellen? wie entsteht das horizontale spiel? wenn ich das oben richtig verstanden habe, ist ja das ausbüchsen der lagerung aufwendig/teuer.

da brauche ich dann wohl auch noch eine zylinderkopfhaube..??

gruß
marc

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Beitragvon Gast » Mo Dez 05, 2005 21:36

so, gerade noch einmal nachgeschaut. wellenbuchsen in der haube scheinen ok zu sein. die haben wohl die arretierschrauben in der haube gerettet. zum glück waren die bei dem 84er baujahr schon serienmäßig drinnen. beim auslassventil ist auf jeden fall die welle hin, da sich die bohrung für die schraube schon geweitet, sodass es ein spiel in achsenrichtung gibt. der kipphebel ist ebenfalls hin, da mache ich morgen mal ein bild von....

na und die nockenwelle hat auch stark gelitten,... :oops:

gruß
marc

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Beitragvon pointer » Di Dez 06, 2005 0:04

Auf die Bilder bin ich mal gespannt. Vielleicht erklären die mir auch gleich die folgenden Fragen:

- mit "horizontalem" Spiel meinst du jetzt achsial, d.h. links-rechts in Fahrtrichtung? (muß ja eigentlich, sonst würdest du kaum von Buchsen sprechen, die noch in Ordnung sind..)

- mit was für 'ner Schraube war denn die Kipphebelachse links fixiert? Die Originalschraube hält die Achse eigentlich genau da, wo sie achsial sein soll :eek:

ok, dann las mal sehen

ach ja: Nockenwelle und Kipphebel hol dir am besten neu von Kedo oder Grobmotorik. Die Teile in Gebraucht - speziell für dein Baujahr - gibt's höchstens in der Bucht (=ebay) und da meist schlicht überteuert.

P.
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Beitragvon Frank M » Di Dez 06, 2005 0:04

Moin Marc,

das scheinen hier jetzt aber zwei paar Schuhe zu werden. Ursprünglich ging es in diesem Thread um das Spiel in der Lagerung der Kipphebelachsen (vgl. Welle -> Achse) und dem daraus resultierenden Winkelfehler und vorzeitigem Verschleiß an Kipphebeln und Nockenwelle.

Das was du schilderst, hört sich nach Fressen des Kipphebels auf der Achse wegen Ölmangels an.

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Beitragvon atisgrub » Di Dez 06, 2005 7:35

Jau, klingt ganz danach. Also her mit den Bildern! :eek: Sind irgendwo bläuliche Verfärbungen (wie Schlieren) drauf. Das zeigt dann deutlich ein Heisslaufen weil nicht ausreichend geschmiert...

Also lass mal sehen

Ciao
Andy
I'm from Austria und fahre XT


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