Welche Speichen ? Verchromt oder Edelstahl ?

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Jeanjean
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Welche Speichen ? Verchromt oder Edelstahl ?

Beitragvon Jeanjean » So Dez 04, 2005 19:20

Im SR-Forum streiten sich gerade welche über die Speichen.
Bisher hielt ich normalen verzinkten Stahlspeichen für das Beste fürs Gelände.
Edelstahl ist meines Achtens brüchiger (siehe V2A-Schrauben...).
Beim nächten Wechsel hätte ich mich von verchromten Speichen anlachen lassen. Die hielt ich für genauso elastisch wie verzinkten Speichen.
Nun sagt der fpg, verchromte Speichen wäre schwachsinn, verchromen macht das Metall porös ?!?

Ich stelle die Frage lieber in diesem Forum, weil sich hier mehr Geländefahrer befinden: was ist denn Eure Meinung nach das Beste fürs Gelände ?

jeanjean
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Beitragvon sven » So Dez 04, 2005 19:43

Hmm, also zum Einen gibt's heutzutage wirklich gute rostfreie Speichen, die sich zumindest im supermoto absolut bewährt haben.
Und zweitens kann es beim Verchromen von hochfesten Stählen Probleme mit Wasserstoffversprödung geben, allerdings erst ab einem gewissen Kohlenstoffgehalt.
An deiner Stelle würd' ich VA Speichen kaufen von einer Radspannerei, die viel Räder für Motorsporteinsatz macht.
Gruß
Sven
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Beitragvon dcm » So Dez 04, 2005 22:01

Moin,

da geb' ich dem Sven doch mal direkt recht: H_2-Versprödung spielt eigentlich erst bei gehärteten und vergüteten Bauteilen eine ernst zu nehmende Rolle. Bauteile aus CrNi-Stahl sind da als unkritisch zu bewerten.

Klar ist aber auch, dass die Bruchdehnung kaltverformter Austenite (read: VA-Speichen :D) geringer ist, als die Bruchdehnung patentiert gezogener Teile (= Speichen aus unlegiertem Stahl).

Porös wird da jedenfalls nix, dennoch würde ich wohl nur beim Händler meines Vertrauens einkaufen - schon alleine, weil letzten Endes mit allen Werkstoffen schindluder getrieben werden kann.


grüsse,
dcm :)
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Beitragvon sven » So Dez 04, 2005 23:24

Wobei ja die Frage ist, ob es überhaupt vergütete Speichen gibt, die dann bei einer Verchromung geschwächt würden...
Allerdings weiß ich von einem Bekannten, der bei einem Motorradhersteller im Versuch arbeitet, daß bei einer 125er die verwendeten verchromten Speichen überdurchschnittlich häufig gebrochen sind. Ob das aber an der Verchromung selbst lag oder ganz andere Gründe hatte, kann ich nicht sagen...
Gruß
Sven
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Beitragvon dcm » Mo Dez 05, 2005 6:42

Würde mich -ehrlich gesagt- wundern (also vergütete Speichen), aber ausschliessen will auch ich nix.
Patentiert gezogener Stahl ist nicht gänzlich unempfindlich gegen Wasserstoff-aufnahme, wenn auch nicht in dem Maße wie vergüteter Stahl. Wenn mir mal einer ein paar frisch (!) gebrochener Speichen, vielleicht noch mit WD40 eingesprüht (zwecks Korrosionsschutz der Bruchfläche) zukommen lässt, kann ich ja mal einen Blick drauf werfen.


grüsse,
dcm:)
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Beitragvon sven » Mo Dez 05, 2005 18:00

Was issn "patentiert" gezogener Stahl? Offenbar sagt das ja auch was über dier Legierung aus...
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Beitragvon dcm » Mo Dez 05, 2005 21:04

"Patentiert gezogen" hat nix (mehr) mit den bösen Hardware-Patenten :D zu tun, das ist schlicht der Name des Herstellungsverfahrens.

Man nehme unlegierten Stahl der Güten C76 bis C86 und wärmebehandle die so, dass da ausschliesslich feinststreifiger Perlit -ohne Ferrit- im Gefüge entsteht. Anschliessend wird das Zeug massiv kaltgezogen, feddich.

Der feinststreifige Perlit (und nur der!) macht beim Ziehen eine ganz tolle elastische Dehnung bei noch guter Bruchdehnung. Sonst werden aus diesem Material noch ganz gerne Drahtseile, Instrumentsaiten und ähnlicher Schnickschnack gemacht - halt alles, wo hohe Elastizität gefragt ist.

Alle Klarheiten beseitigt? ;)


grüsse,
dcm:)
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Beitragvon sven » Fr Dez 09, 2005 19:03

Nö, aber trotzdem vielen Dank!
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