Bremse vorn/Tachoantrieb

In diesem Forum soll es um die Reparatur unserer XT gehen
XTheo

Bremse vorn/Tachoantrieb

Beitragvon XTheo » Di Jan 25, 2005 6:51

Moin Mädels,

wie bekommt man diesen verfickten Tachoantrieb aus der vorderen Bremsankerplatte heraus? Da ist so eine Buchse mit 4 Vertiefungen, wo man einen Spezialschlüssel ansetzen könnte, aber trotz Erhitzen bis kurz vor die Fließgrenze des Aluminiums rührte sich da nix. Hat die Drecksbuchse ein Gewinde oder ist sie nur eingepreßt?
Wie geht`s? Wer mir den entscheidenden Tip gibt, darf bei mir kostenlos frühstücken!

Tachoschneckengruß,

Theo

PS: Bitte die Anzahl der blöden Kommentare in Grenzen halten. Danke.
Und das Frühstück ist dann in Kiel!

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healer
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Beitragvon healer » Di Jan 25, 2005 7:53

Moin Theo,
das hat Dich ja scheinbar ein bischen an Deine Grenzen gebracht...wusste gar nicht, dass Du so fluchen kannst :oops: .

Meines Wissens ist die Buchse nur hereingeschoben und wird mit einem Clip, ähnlich wie an der Drehzahlmesserwelle, gesichert. Teil Nr. 39.
Wird wohl mächtig festgegammelt sein...
Viel Erfolg
Gruß vom
healer
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Federspange

Beitragvon atisgrub » Di Jan 25, 2005 10:12

Hallo!

Na mal ruhig Blut :D In der Öffnung der Bremsankerplatte ist das Ende mit einer Federspange gesichtert. Nimm eine Spitzzange und event., einen kleinen Schraubenzieher. Mit der Zange die 2 Enden der Spange zusammendrücken und herausziehen. Ansonsten mit einem kleinen Schraubenzieher heraushebeln.

Ist ein bißchen knifflig, aber es geht schon

LG
Andy
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motorang
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Beitragvon motorang » Di Jan 25, 2005 10:40

Vielleicht zuerst mal mit Bremsenreiniger (und Pressluft?) den Siff wegwaschen. Dann siehst Du schon.

Cheers
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Die häufigsten Ursachen für Vergaserprobleme finden sich im Zündungsbereich * Bucheli-Projekt

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ahh ein Stadtmensch...

Beitragvon xtcie » Di Jan 25, 2005 12:23

Hallo Theo,

das mit dem Getriebe für den Geschwindigkeitsmesser ist ein klassisches Beispiel für Ingenieurskunst am Zeichenbrett. Ich habe das in den 80ern auch mal ausbauen wollen.

Ein Sonderwerkzeug das Du selbst baust, kannst Du vergessen, weil die Metalleingriffe so klein sind, daß die Scherkräfte bei einem Gewaltieren die "Pins" abrupfen.

Yamaha-Händler haben damals behaupteten, daß die Möglichkeit 2 zu 3 ist, daß die Ankerplatte reißt, selbst wenn das Yamahawerkzeug hält. Die 1 zu 3 beinhalteten die Möglichkeit, daß das Werkzeug zuerst kaputtgeht.
Der Riß erfolgt i.d.R. in der Ausbauchung seitlich.
Das Werkzeug dient übrigens nur zum Einschrauben und (meine) Händler haben auch immer gesagt, daß ich im Ausbaufalle erst das Werkzeug kaufen muß und dann keine Garantie auf Gelingen bestünde. Die benutzen es also gar nicht "zweckentfremdet"

Du kannst da auch nix bohren, weil die Wellenaufnahme gehärtet ist und sich überdies noch mitdreht.

Aber um Dir Deine Frage mal dahingehend zu beantworten, wie das Teil aussieht:
Es ist ein Feingewinde. Es ist nicht mechanisch gegen ausdrehen gesichert.

Die Ankerplatte ist aus Magnesiumlegierung, das ominöse Teil aus hartem Stahl. Der Konstruktionsfehler liegt einfach in den zu kleinen Eingriffen für das Werkzeug sowie in der zu geringen Wandstärke der Ausbauchung. Wahrscheinlich ist der Antrieb noch mit Sicherungsmittel befestigt, sodaß du die Ankerplatte gar nicht so heiß machen kannst, alsdaß das Gewinde gangbar würde.

Dir ist die Schneckenwelle eingelaufen, wie??

Auf regulärem Weg läßt sich da nix machen, aber ich würde da heutzutage so vorgehen:

1. Nach neuer Bremsankerplatte schauen und Option sichern.
2. Wirklich kaltes Kältespray kaufen und zurechtlegen.
3. Problematische Ankerplatte in Backofen legen und diesen volle Kanne aufheizen. Ich würde das volle Programm bis 220 °C nutzen.
4. Sandbett (trockener Sand!) zurechtmachen, in das die Ankerplatte mit der Innenseite nachher eingelegt wird. Nur so kannst du den Druck beim Hebeln verteilen.
5. Ein Brett zurechtlegen, das nachher zwischen Deinem die Platte belastenden rechten Knie und der zu haltenden Platte liegt, wegen "viel heiß".
6.Das Sonderwerkzeug mit einem Hebel zurechtlegen, alles vormontiert. Der Hebel muß etwas länger sein als Dein Unterarm, damit Du das einseitig hebeln kannst. Das mußt Du ausprobieren, also daß Dein rechter Ellbogen als Gegenlager zur das Werkzeug haltenden rechten Hand wirkt.
7. Gefütterte Arbeitshandschuhe bereithalten.
8.Schutzbrille von Chemikers

Vorgehensweise:
Schutzbrille aufsetzen
Ofen aufmachen
Mit der behandschuhten linken(!) Hand das Teil rausnehmen und mit der rechten das Kältespray auf den Antrieb ansetzen.
Achtung: Das kann zurückspritzen und das ist gefährlich, deshalb die Brille.
Ankerplatte ins Sandbettdrücken, Brett drauf, Knie drauf und sofort den Schlüssel ansetzen und Hebeln.

Überlegung:
Wenn das Kältemittel den Antrieb abgekühlt hat, ist auch die tragende Leichtmetallegierung etwas gekühlt. Diese wird aber während der folgenden 2-3 Sekunden vom Umgebungsmaterial wieder aufgeheizt, sodaß sich ein verhältnismäßig kalter Antrieb ergibt.

Kann sein, daß Du das in paar Mal machen mußt, bis die Schritte sauber und zeitsparend sitzen- und selbst dann ist immer noch die Gefahr, daß die Ausbauchung reißt- aber es ist die nach meinen Erfahrungen mit diesem Bauteil einzige Möglichkeit und auch die die am erfolgversprechendsten ist.


(Der Clip Nr.39 auf der Zeichnung ist sichert die Welle des Geschwindigkeitsmessers, nicht die Antriebseinheit)
Gruß T.C.

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Beitragvon Mr. Polish » Di Jan 25, 2005 13:01

Ich hab es schon mehrfach mit einer Spitzzange geschafft:
die Spitzen der Zange so spreizen, dass sie in den Nuten des Stopfens stecken und dann drehen!
Wegschmeissen, anzünden oder ähnliches kannst Du später immer noch :wink: .
Gruss, Fabi
Es ist nicht alles Gold was glänzt;-)

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Ooops

Beitragvon atisgrub » Di Jan 25, 2005 17:08

Hallo Xtcie!

Du hast recht, da war wohl nicht der Clip gemeint :oops:

Tolle Beschreibung des Arbeitsablaufs :D

Hey Theo, viel Glück!
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XTheo

Beitragvon XTheo » Do Jan 27, 2005 7:34

Hi Mädels,

danke für die qualifizierten Antworten. Ich werde einen Demontageversuch an einer zweiten Platte durchführen. Diese brauche ich dringend an einem Stück, deshalb bleibt nur die mühselige Auswaschung der Strahlrückstände mit Waschbenzin und Pinsel.

Gruß,

Theo

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Beitragvon xtcie » Do Jan 27, 2005 7:46

Moin Theo,

ach so das is gar nichts kaputt??

Denn kauf Dir Knetmasse und tu die Knete in beide Öffnungen. An der Schnecke kannst Du erst einen Lappenfetzen einlegen und dann drüberkneten, damit Du nicht die Schnecke säubern mußt.

Knetmasse ist DER Tip bei Strahlarbeiten.


Gruß T.C.

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Spezialwerkzeug

Beitragvon ingo » Do Jan 27, 2005 8:09

Zum 'rausdrehen hatte ich mir ein Spezialwerkzeug aus einem Dichtungsschaber gebastelt, den ich in der mitte so eingefeilt habe, dass außen zwei passende Zapfen stehenblieben. Hat gut funktioniert.

Ingo


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